Gastbeitrag: Grenzenlos Frei?

Open Source mit Köpfchen

5. Juli 2012, 15:44 Uhr | Lars Bube
Auch Open Source ist nicht einfach nur unbegrenzte Freiheit. (Bild: Masson, Fotolia.de)

Quelloffene Software hat sich in den meisten Bereichen der modernen Softwareentwicklung einen festen Platz erkämpft. Doch auch wenn Open Source vermeintlich frei für Alles und Jeden ist, gilt es unbedingt einige rechtliche Fallstricke wie Beschränkungen, Copyleft und Lizenzen zu beachten, wie Christian Ender ausführt.

Open Source Software (OSS) wird heutzutage in fast allen Sparten der Softwareentwicklung eingesetzt. Oft fehlen im Unternehmen aber die erforderlichen juristischen Kenntnisse für die Verwendung von OSS für eigene Zwecke und für Kundenprodukte. Da auch die vermeintlich freie Software nicht ohne Lizenzen oder urheberrechtliche Beschränkungen verwendet, angepasst oder vertrieben werden darf, informiert dieser Beitrag über Software-Entwicklungsmodelle, OSS Organisationen und deren Lizenzen, das Copyleft von OS Software und mögliche Linzenzprobleme.

Von der Bundesregierung wird der Einsatz von Open Source Lösungen seit dem Jahr 2001 befürwortet. Aus dieser grundlegenden Entscheidung entstanden Projekte zur Einführung von Linux und Open Office in Behörden und Regierungsinstitutionen. Auch das Internet wäre ohne Open Source Produkte nicht denkbar, denn bis zu 80 Prozent der eingesetzten Technologien basieren auf Open Source. Für die Anwender stehen Kostengründe sowie Einsatz- und Anpassungsmöglichkeiten im Vordergrund.

Der Grundgedanke von Open Source Software (OSS) ist, dass jeder den öffentlich einsehbaren Code benutzen, modifizieren und weiterverarbeiten darf, denn Software sollte nach Auffassung der Open Source Anhängerschaft frei zugänglich sein. Zudem bietet die freie Software den enormen Vorteil, dass sie kostenfrei ist und von einer großen Anhängerschaft unterstützt wird. Die Qualität der Entwickler sowie der Beitrag renommierter Unternehmen wie IBM, Yahoo, Google, redhat oder Microsoft wirken sich positiv auf Qualität und Reifegrad der Software-Produkte aus. Softwarefehler werden schnell erkannt und beseitigt. Doch Vorsicht: Obwohl die Software anonym und kostenlos aus dem Internet herunter geladen werden kann ohne dass Lizenzkosten erhoben werden, unterliegt die Nutzung und Verarbeitung von OS Produkten gewissen Regeln, die das Urheberrecht am Quellcode schützen.

The Cathedral and the Bazaar

Dem Wunsch nach einer offenen und für alle frei zugänglichen Software folgend, bildeten sich auch neue Software-Entwicklungsmodelle. Bei der klassischen Softwareentwicklung arbeitet eine definierte Zahl von Entwicklern in einem geschlossenen Raum an einer Software bis diese marktreif ist. Erst dann öffnen sich die Pforten der Kathedrale und das Softwareprodukt wird veröffentlicht. Im Bereich der Open Source Software geht es zu wie auf einem „Basar“. Der Entwicklungsprozess ist von Beginn an transparent und der Ablauf der Softwareentwicklung reguliert sich eigenständig, da viele Entwickler beteiligt sind, die Verbesserungspotentiale entdecken und Korrekturen vornehmen.


  1. Open Source mit Köpfchen
  2. Lizenzen und das Copyleft
  3. Proprietäre Software
  4. Was tun bei Lizenzproblemen?

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