Was lange währt, wird endlich gut. Dieses Sprichwort trifft auf Palm und dessen neues Betriebssystem »Nova« zu. Der Smartphone-Hersteller wird nach Informationen von Insidern im kommenden Monat endlich die Software vorstellen.
Fast vier Jahre lang werkeln Entwickler von Palm bereits an »Nova«, so der Codename des Betriebssystems. Nun ist durchgesickert, dass der Hersteller Nova auf der Consumer Electronics Show in Las Vegas präsentieren möchte. Die neben der IFA (Berlin) zweitgrößte Konsumelektronik-Messe findet vom 8. bis zum 11. Januar 2009 in Las Vegas statt.
Technische Details von Nova sind allerdings rar gesät. So ist unklar, ob die Software auf dem mittlerweile überalterten Palm OS aufsetzt.
Angeblich verwendet Nova einen Linux-Kernel und ist kompatibel zu Palm OS.
Dies ist ein wichtiger Punkt, denn Palm lebt gewissermaßen von der großen Zahl von Anwendungen, die Dritthersteller für Palm OS entwickelt haben. Diese »Ökosphäre« aufzugeben, wäre leichtfertig.
An Nova arbeiten derzeit 150 Entwickler. Das Team leitet Jon Rubinstein, der Mitte vergangenen Jahres von Apple zu Palm wechselte. Welche Funktionen das Operating-System bieten wird und wodurch es sich von Windows Mobile, Mac OS (iPhone) oder Googles »Android« abhebt, will Palm erst im Januar bekanntgeben.
Klar ist, dass vom Erfolg von Nova das Überleben von Palm abhängt. Die Firma erwartet für das zweite Quartal des laufenden Geschäftsjahres einen Umsatz von 190 bis 195 Millionen Dollar. Finanzexperten hatten etwa 330 Millionen prognostiziert. Palm kündigte darauf hin einen verschärften Sparkurs an, der auch den Abbau von Stellen in den USA und in Europa vorsieht.
Sollte Nova nicht »einschlagen«, wird das mit ziemlicher Sicherheit das Aus für Palm bedeuten. Leicht wird es das neue Betriebssystem nicht haben. Mit Apples iPhone und den Android-Geräten, etwa von T-Mobile, sind neue Konkurrenten auf dem Smartphone-Markt aufgetaucht.
Hinzu kommt, dass auch Nokia (Symbian), Microsoft (Windows Mobile) und Research In Motion (Blackberry) ihre Anstrengungen erhöht haben, um ihre Produkte besser zu positionieren. Derzeit sind alle genannten Unternehmen dabei, Anwendungsentwickler von ihren Plattformen zu überzeugen.
Der Grund dafür liegt auf der Hand: Je mehr Applikationen für ein Operating-System vorhanden sind, desto attraktiver ist es für potenzielle Anwender. So fand am 9. Und 10. Dezember in München die erste deutsche iPhone-Entwicklerkonferenz statt. Nach Angaben der Veranstalter nahmen daran 80 Fachleute teil.
Auch Research In Motion führte Ende Oktober in Santa Clara (Kalifornien) eine ähnliche Veranstaltung durch. RIM gab dort bekannt, dass der Hersteller Entwickler besser unterstützen wird. Neben Tools für Java sollen diese Werkzeuge für Gears, Eclipse und Visual Studio erhalten.