Der Verschwendung von Ressourcen und der Belastung der Umwelt sollte auf allen Kanälen Einhalt geboten werden.
Den 24. Oktober hatte die Association for Information and Image Management (AIIM), ein weltweiter Interessensverband rund um die digitale Verarbeitung von Dokumenten und anderen Inhalten, zum »Word Paper Free Day« ausgerufen. Das bereits zum vierten Mal, sodass ein veritabler Gedenktag daraus wird. Papiervermeidung in diesem Sinn fördert die Geschäfte einschlägiger IT-Hersteller und -Dienstleister, ist aber auch ökonomisch und ökologisch höchst sinnvoll.
Eingebrockt haben uns die Misere mit den Papierbergen die Chinesen. Historiker haben nämlich herausgefunden, dass die Papierherstellung zirka 100 Jahre vor Christi Geburt im Reich der Mitte erfunden wurde. Mit den Tontafeln der frühen Hochkulturen aus dem Zweistromland wäre es nicht so weit gekommen, ebensowenig mit den Tierhäuten aus dem Mittelalter des christlichen Abendlands. Trotz der Segnungen der modernen Informationstechnologie von Speichersystemen über Textverarbeitungsprogramme bis zu mobilen Endgeräten scheint es nicht so leicht zu sein, vom Papier loszukommen. Das papierlose Büro ist in weiter Ferne, PC und Drucker haben die Flut weiter anschwellen lassen. Der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch von Papier in Deutschland hat mit 244 Kilogramm im vergangenen Jahr einen Rekordwert erreicht.
Dabei wäre es nur der erste Schritt, die Verschwendung physischer Ressourcen und die damit einhergehende Umweltbelastung, wie sie der extensive Papierverbrauch mit sich bringt, zu vermeiden. Der zweite sollte sich dem Info-Müll zuwenden, der tagtäglich produziert wird, und an dem nicht die Chinesen schuld sind. Man denke nur an die zahllosen Postings bei Facebook und Twitter: Viele würden besser unterbleiben, rauben sie doch den Schreibenden und den Lesenden nur Zeit und Energie. Bei so manchem Newsletter verhält es sich ähnlich.
Der dritte Schritt schließlich beträfe Marketing-Tricks, die eine semantische Form der Umweltverschmutzung darstellen: Schlichte Produkte werden zu Lösungen hochgeredet, Wunschvorstellungen zu Visionen geadelt und bestehende IT-Installationen mit im Moment schicken Begriffen behängt. Ein in die Jahre gekommenes Outsourcing-Projekt mutiert flugs zur modernen Hybrid Cloud oder ein unternehmensinternes Rechenzentrum, in dem Server virtualisiert sind, zur Private Cloud.