»Inhaltlich steht Middleware der Anwendungsentwicklung nahe«, räumt Bhatt ein. Doch wirkliche Synergien habe es im Hinblick auf das Geschäftsmodell bei Progress nicht gegeben. Die Entwicklungswerkzeuge werden vor allem an ISVs vertrieben, die damit Applikationen herstellen, die Middleware hingegen geht an Endkunden. Der Aufwand, die einst zugekauften Produkte bei dieser anderen Zielgruppe zu platzieren, sei zu hoch gewesen. Außerdem ist der Wettbewerb in diesem Segment hart: Neben den Riesen IBM und Oracle sind starke Spezialisten wie die Software AG und Tibco unterwegs.
»Middleware on premise wird in den nächsten zehn Jahren unter Druck kommen«, meint Bhatt außerdem. »Die Anwendungen der Zukunft werden in unterschiedlichen Programmiersprachen und für die Cloud entwickelt werden«, glaubt der Unternehmenslenker. Als Hauptwettbewerber in diesem Gebiet sieht er bislang Microsoft und Salesforce.com. Zurzeit gebe es aber bereits 800 SaaS-Applikationen, die Partner mit Hilfe von OpenEdge entwickelt haben. OpenEdge, das ursprüngliche Kernprodukt von Progress, geht auf eine proprietäre Entwicklungsumgebung aus den 80er Jahren zurück, ein relationales Datenbanksystem ist ebenfalls dabei. Mittlerweile unterstützt diese Umgebung auch andere Programmiersprachen, etwa Java. Inzwischen kann sie nicht nur On-Premise, sondern auch in der Cloud für Multi-Tenant-fähige Applikationen verwendet werden.
Wichtig ist Bhatt für die Zukunft von Progress außerdem die Datenintegration: Das Produkt DataDirect Connect, das im Portfolio bleibt, beschleunige die Datenbankzugriffe der Applikationen, die mit OpenEdge erstellt werden. Für analytische Fragestellungen hält er ergänzend die verbleibenden Produkte aus dem Bereich Complex Event Processing (Apama und andere) für geeignet.