Sprachassistenten

Samsung kauft den Siri-Entwickler

6. Oktober 2016, 11:46 Uhr | Lars Bube

Mit der Übernahme des Startups Viv Labs will Samsung künftig auch mit einem eigenen Angebot im Wettbewerb der Sprachassistenten mitmischen und den Nutzern eine einfachere Bedienungsmöglichkeit für Geräte vom Kühlschrank bis zum Auto bieten.

Nur wenige Tage nachdem Google seinen neuen »Assistant« vorgestellt hat, steigt jetzt auch Samsung in den Wettbewerb der digitalen Assistenten ein. Das Unternehmen kauft sich dazu für einen nicht genannten Preis das Startup Viv Labs. Einer der Gründer von Viv Labs ist niemand geringeres als Dag Kittlaus, der seine vorherige Firma »Siri« 2010 an Apple verkauft hatte. Mit seinem neuen Team hat er die Technologie seither zum Sprachassistenten »Viv« weiterentwickelt, der laut Kittlaus weit besser als seine einstige Tochter ist. Das soll vor allem durch eine erheblich verbesserte und selbstlernende künstliche Intelligenz im Hintergrund möglich gemacht werden, die gesprächsorientierter arbeite und sich genauer an die individuellen Vorlieben der Nutzer anpassen könne. Statt dem Gerät nur Befehle zu erteilen oder Informationen abzurufen, soll es Viv quasi ermöglichen, mit Geräten und Diensten in einen Dialog zu treten und damit zum Sprachinterface für das Internet der Dinge werden. Samsung bekräftigte im Zuge der Übernahme sein Engagement auf dem Gebiet der virtuellen Assitenten und betont, dass man im eigenen Produktportfolio zahlreiche Anwendungsfelder dafür sieht. Dank Viv sollen die Kunden künftig etwa auch direkt mit ihrem Auto, Fernseher oder Kühlschrank sprechen können. Dabei tritt Viv neben Apples Siri auch gegen zahlreiche andere Konkurrenten aus Großkonzernen wie Amazons Alexa, Microsofts Cortana und Googles Assistant an. Ob Samsung Viv auf seinen Android-Smartphones künftig nur als Alternative oder als kompletten Ersatz für Googles eigene Systeme integrieren will, ist noch nicht bekannt.

»Im Gegensatz zu anderen KI-basierten Diensten verfügt Viv über ein ausgeklügeltes natürliches Sprachverständnis, Maschinenlernfähigkeiten und zahlreiche strategische Partnerschaften, mit denen ein breiteres Service-Ökosystem aufgebaut werden kann«, fasst Injong Rhee, CTO der Mobile Communications Sparte von Samsung Electronics, die Vorteile aus Sicht seines Unternehmens zusammen. Eine weitere Besonderheit sei zudem, dass bei der Entwicklung von Viv sowohl an die Anwender als auch an Entwickler gedacht wurde. »Dieser duale Fokus macht Viv für uns zu einem idealen Kandidaten für den Einsatz in Samsungs Heimelektronik-Geräten, Wearables und anderen Bereichen, um so dem immer wichtigeren Paradigma der Interaktion mit Technologie über intelligente Interfaces und Sprachsteuerung Rechnung zu tragen«, so Rhee weiter.


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Matchmaker+