In seinen App-Häusern rückt der Softwarehersteller SAP den Benutzer ins Zentrum der Entwicklung. Software-Spezialisten arbeiten dort mit Bereichsexperten und Kunden an neuen Lösungen.
SAP hat vorige Woche in Heidelberg ein sogenanntes App-Haus eröffnet. Dort sollen Software-Designer und Programmierer mit Bereichsexperten und Kunden SAP-Software weiterentwickeln und neue Produktideen generieren. »Unsere App-Häuser helfen uns bei der Verjüngung unseres Produktportfolios mit einfach zu bedienenden, innovativen Anwendungen«, sagte Andreas Hauser, Leiter des Design- und Co-Innovationszentrums.
App-Häuser entstehen bei SAP nach dem Konzept des Design Thinking des Hasso Plattner Institute of Design in Stanford (Kalifornien). Das Ziel ist benutzerfreundlichere Software. Der Endanwender der Software rückt ins Zentrum der Betrachtung. In mehreren Iterationen werden Prototypen entwickelt und von Kunden getestet. Dadurch soll die Zeit von der Produktidee bis zur Markteinführung verkürzt werden. Das erste App-Haus hat SAP 2011 in Los Altos im Silicon Valley eröffnet. Weitere Einrichtungen dieser Art befinden sich in Irland (Dublin), Frankreich (Paris), den USA (Palo Alto), Kanada (Waterloo), Israel (Ra’ana, Karmiel), Indien (Bangalore), Singapur und China (Shanghai).
Im deutschen App-Haus arbeiten projektbezogen bis zu 30 SAP-Mitarbeiter. Teams aus verschiedenen Abteilungen kommen zusammen und gestalten mit ihren Kunden neue Benutzeroberflächen und Applikationen. Die Räume sollen kreatives Arbeiten unterstützen und lassen sich den Wünschen der Teams anpassen. Die Büros nehmen Anleihen am Bauhaus-Stil; Sofas, Stühle und Tische sind verschiebbar.
Eine der in Heidelberg angesiedelten Anwendungen hat SAP mit dem Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) entwickelt. Auf der Basis der In-Memory-Datenbank Hana ermöglicht sie die Auswertung von Krankheitsverläufen bei einer anonymisierten Patientengruppe. Sie unterstützt Ärzte bei der Erstellung von Behandlungsplänen und Wissenschaftler bei der Erforschung neuer Therapieansätze.