Editorial

Schleichende IT-Revolution

28. März 2014, 7:34 Uhr | Martin Fryba
CRN, Ausgabe 13/2014, ist erschienen

Cloud Computing hat das Potenzial, den IT-Markt grundlegend zu verändern – mit Folgen für die Geschäftsmodelle der Systemhäuser.

Editorial

Ein sehr gutes zweites Halbjahr 2013 hat vielen Systemhäusern im deutschem Markt neue Rekordumsätze beschert. Computacenter, Bechtle, Cancom steigerten Umsatz und Gewinn deutlich. Auch das in Turbulenzen geratene Systemhaus Fritz & Macziol ist wieder auf Wachstumskurs. Die Frage, warum erfolgreiche Unternehmen scheitern, müssten sich diese Häuser eigentlich nicht stellen.

Und doch: Ließt man die Geschäftsberichte dieser Systemhäuser, so beschreiben die Dienstleistungsunternehmen nichts weniger als eine Revolution, die seit geraumer Zeit die Art und Weise dramatisch ändert, wie ihre Kunden IT nutzen wollen. Technologien wie Virtualisierung und der nächste Innovationssprung hin zu Cloud Computing verändern die Bedürfnisse der Kunden. Die Informationstechnologie entwickelt sich nicht mehr evolutionär, wie in den vergangenen Jahrzehnten, sondern in Sprüngen. Branchenanalysten sprechen von disruptiven Technologien, die das Potenzial haben, bestehende Produkte und etablierte Player aus dem Markt zu drängen. Cloud Computing kann eine solche disruptive Innovation sein, die auf leisen Sohlen das klassische Geschäft eines Systemhauses grundlegend verändern wird.

Die Fischmanufaktur Deutsche See mit rund 1.600 Arbeitsplätzen in 23 Niederlassungen wird in den nächsten fünf Jahren keine IT-Projekte und keine Systemintegration, sondern höchstens noch ein paar Thin Clients als Ersatzgeräte benötigen. Der komplette IT-Betrieb ist in die Cloud von Cancom gewandert, sagte CEO Klaus Weinmann bei der Vorstellung der Jahresbilanz 2013.

Die spannenden Systemhausfragen: Wie schnell verändern disruptive Innovationen die Märkte? Wie tragfähig sind etablierte Geschäftsmodelle und was ist die richtige Balance zwischen neuem und altem Geschäft? Die künftigen Bilanzen der Systemhäuser werden darauf Antworten geben.

Mit den besten Grüßen


Martin Fryba
CRN-Chefredakteur


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