Social Net-Politics

Seehofer bittet Facebook-Freunde zur Edel-Sause

25. April 2012, 14:43 Uhr | Lars Bube

Was so ein paar dahergelaufene Jugendliche können, muss doch einem gestandenen Ministerpräsidenten erst recht gelingen. Und so plant nun mit Horst Seehofer endlich auch ein erster Ministerpräsident eine große Party – ganz piratesk per Facebook-Einladung.

Lange Zeit war es für viele in München fraglich, wer wohl elitärer ist – die Nobeldisco P1 und Ihre Besucher, oder doch die Allmacht CSU mit ihren tief verfilzten Kreisen. Jetzt will der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer diese Frage ein für allemal klären und lädt quasi zum direkten Vergleich: Am Dienstag den 8. Mai schmeißt Seehofer eine Party für alle seine Facebook-Freunde in dem Edelschuppen, der sonst eine Art zweite Heimat für die Fußballmillionäre des FC Bayern ist.

»Liebe Facebook-Fans, ich bedanke mich ganz herzlich bei Euch für die Unterstützung. Euer Zuspruch ist mir wichtig. Gleichzeitig ist es mir ein echtes Anliegen, Euch persönlich kennenzulernen. Deshalb findet am Dienstag, 8. Mai 2012, in München eine Facebook-Party statt, zu der ich Euch sehr herzlich einlade. Hier werden wir uns auch einmal live sehen, unterhalten und zwanglos austauschen können. Ich freue mich auf Euch. Horst Seehofer«, so der Eintrag des bayerischen Landesfürsten im Sozialen Netzwerk. Auffällig ist vor allem der lockere Tonfall Seehofers, der für seine Verhältnisse schon fast klingt, als würde Seehofer demnächst ins Lager der politischen Piraten wechseln wollen.

Insgesamt sind damit bisher knapp 5.000 virtuelle Freunde Seehofers eingeladen, rund 800 haben auch bereits zugesagt. Doch bei aller Feierlaune will Seehofer unbedingt verhindern, dass die Party am Ende so sehr aus dem Ruder gerät, wie die des CDU-Stadtverbandes, der Hasloh bei Hamburg, der letztes Jahr öffentlich zu seinem Sommerfest eingeladen hatte und dadurch Besuch von über tausend jugendlichen Partygängern – vor allem aus der Spaß-Fraktion - bekam. Selbst wenn Seehofers Party und die extravagante Location, zumal an einem Dienstagabend, nicht unbedingt ganz Bayern zum mitfeiern motivieren dürfte, so bietet doch alleine die Junge Union mit ihren rund 30.000 feierwütigen Mitgliedern genug Potential, um die Party zu sprengen. Seehofer stellt deshalb klar, dass nur Personen auf die Gästeliste kommen, die seine Facebook-Freunde sind und auch bis spätestens 7. Mai 2012, 18 Uhr zugesagt haben. Bei drohender Überfüllung wird die Gästeliste allerdings schon früher geschlossen.

Damit wäre auch geklärt, dass Seehofer und die CSU bisher weder so elitär sind wie das P1, das seine Gäste sowieso nur nach Gusto und vorheriger Gesichtskontrolle reinlässt, noch ist so cool wie die Piraten, die ganz basisdemokratisch grundsätzlich jeden zum mitmachen einladen.


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