Nach Hack von »Ashley Madison«

Seitensprungportal von Männern für Männer

27. August 2015, 14:44 Uhr | Peter Tischer
© svetlanamiku-Fotolia

Mit dem Versprechen diskreter Seitensprünge lockte das Portal »Ashley Madison« unzufriedene Männer zu einer Mitgliedschaft. Nach einem Hack ist klar: Die experimentierfreudigen Männer waren fast ausschließlich unter sich.

Schon vor dem Hack war klar, dass auf dem Seitensprungportal »Ashley Madison« deutlich mehr Männer als Frauen nach Abwechslung im Liebesleben suchten. Doch dass die Nutzerbasis fast ausschließlich aus Männern bestand, dürfte vor allem den Usern selbst nun sauer aufstoßen. Hacker hatten die Daten des Portals abgegriffen und die Kundendaten veröffentlicht, das Techblog Gizmodo wertete diese aus und widerspricht früheren Aussagen von offizieller Seite deutlich. Diese hatten verbreitet, dass 30 Millionen männlichen Nutzern fünf Millionen weibliche gegenüber stehen würden. Tatsächlich sollen es laut Gizmodo lediglich 12.000 Profile sein, die Frauen gehören, die auch auf dem Portal aktiv sind. Zudem sollen nur 1492 Frauen Nachrichten in ihrem Posteingang auf dem Portal wirklich gelesen haben. Bei den Männern waren es im Gegensatz dazu rund 20 Millionen.

Zudem bleibt unklar, ob wirklich alle offiziell weiblichen Profile auch wirklich von Frauen geführt wurden. Neben Männern, die sich aus Spaß oder Verlangen dort als Frauen ausgaben, scheint auch umfangreiche Bot-Aktivität bei Ashley Madison an der Tagesordnung gewesen zu sein. Gizmodo weist 9.000 weibliche Accounts aus, die eine »ashleymadison.com«-Adresse innehaben. Zur Unterscheidung sollen schlichte Nummernfolgen genutzt worden sein.

Die Ergebnisse von Gizmodo bestätigen Aussagen ehemaliger Mitarbeiter, die bereits 2013 gegen das Online-Portal gerichtlich zu Felde gezogen waren. Eine Mitarbeiterin hatte Ashley Madison für ihre ruinierten Handgelenke verantwortlich gemacht, die sich beim Tippen tausender Fake-Profike zugezogen haben wollte. Auch ein ehemaliger Berater hat nun gegenüber der Washington Post ausgepackt: Demnach wurden Leute bezahlt, um Fake-Profile zu erstellen, die dann einen immer größeren Anteil ausgemacht hatten.


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