Cyberkrieg um die Playstation 3

Sony versucht Hacker per Rootkit auszusperren

3. Februar 2011, 14:02 Uhr |

Der Kampf um die Software-Hoheit über die Playstation 3 geht in die nächste Runde: Um den Hackern den Zugang zu verwehren, wurde jetzt in die neue Firmware 3.56 offenbar ein Rootkit integriert, das es Sony erlaubt, von außen auf die Software zuzugreifen und Modifikationen nachzuverfolgen.

Nachdem Sony mit der Firmware 3.56 Nutzer von Homebrew-Software ausgesperrt hatte, sodass natürlich auch das Starten von Backup-Managern nicht mehr möglich war, haben Hacker diese neueste Firmware-Version genauer untersucht. Der in der Szene bekannter Hacker "Mathieulh" stellte dabei fest, dass Sony eine Funktion eingebaut hat, die das Ausführen beliebigen Codes aus der Ferne erlaubt, sobald sich ein Anwender am PlayStation-Network anmeldet. Auf diese Weise kann Sony die Konsole aus der Ferne auf beliebige Modifikationen hin überprüfen und auch Modifikationen vornehmen.

Ein Entfernen dieser Rootkit-Funktionen sei nicht möglich, so "Mathieulh", da der PlayStation-Network-Server eine entsprechende Antwort erwarte, die nicht aus der Firmware herauszulesen sei.

Derzeit sei das Rootkit allerdings noch nicht aktiv, so die Hacker, da sie weiterhin über einen speziellen Proxy-Trick Zugriff auf das PlayStation-Network hätten, bei dem den Sony-Servern eine neuere als die installierte Firmware-Version vorgegaukelt wird.

Bereits letzte Woche gab es für einige Spieler des Action-Shooters "Call of Duty: Black Ops" eine Überraschung: Die Konsolen zahlreicher Spieler, die mit modifizierten Spielständen arbeiteten, wurden permanent von den Online-Servern ausgeschlossen. Allerdings gab es in den Foren auch viele Gamer, die ihre Unschuld beteuerten. Hacker entgegneten auf die Kritik von Activision, dass der Hack der PS3 Schuld an unfairem Spiel auf den Servern sei, dass die Entwickler selbst Schuld an dieser Misere seien, weil sie es versäumt hätten, die Spielstand-Dateien zu verschlüsseln, wie es bei anderen Systemen und Spielen üblich sei.

Auch Sony war aktiv und ließ in der Zwischenzeit bei github.com Projekte sperren, die Code von "geohot" und "fail0verflow" zum Entsperren der PS3 gespiegelt hatten. Wirklich erfolgreich war der Hersteller damit nicht, da der Sourcecode sowie entsprechende Tools auch weiterhin auf zahlreichen anderen Websites verfügbar sind, vor allem im europäischen Raum. Hier scheinen vor allem die Spanier weiterhin ungebremst an neuen Custom Firmwares und Tools zu arbeiten, denn dort sind Privatkopien ungeachtet eines vorhandenen Kopierschutzes - im Gegensatz zu Deutschland - weiterhin erlaubt.

Weitere Hintergrundinformationen zum PS3-Hack finden Sie in dieser News sowie dem dort angegebenen Begleitartikel.


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