Software as a Service

Standpunkt: Die SaaS-Herausforderung

30. Mai 2008, 12:09 Uhr |
Frank Naujoks, IDC

Die Anbieter von Software und Dienstleistungen stellt die Umstellung auf Software-as-a-Service-Angebote vor massive »Herausforderungen«. Und die sind beileibe nicht einfach zu bewältigen, so Frank Naujoks, Research Manager Software bei IDC in Frankfurt.

Nutzer von Software-as-a-Service-Anwendungen erhalten ein Gesamtpaket aus der Applikation und Wartungsdienstleistungen, wie beispielsweise das Einspielen von Software-Updates. Ein monatlicher Gesamtpreis beinhaltet die Miete der Software und die Software-bezogenen Dienstleistungen.

Was für die Kunden unkompliziert ist, bedeutet für die Anbieter von Software und Dienstleistungen einen signifikanten Umstellungsprozess ihres Geschäftsmodells.

Softwareanbieter erhalten nicht mehr die Lizenzkosten als Einmalzahlung vorab und anschließend jährliche Wartungsgebühren in Höhe von 16 bis 25 Prozent des Lizenzpreises. Sie stehen vielmehr jedes Mal im Wettbewerb um eine Lizenzverlängerung, wenn der in der Regel auf zwei oder drei Jahre geschlossene SaaS-Vertrag ausläuft.

Geringere Vertriebserlöse

Dadurch ändern sich auch das Vertriebsmodell und die Honorierung der Verkäufer. Denn die durchschnittlichen Vertriebserlöse pro Vertrag sind im On-Demand-Modell in der Regel geringer als im On-Premise-Geschäft.

Zudem müssen technologische Herausforderungen gelöst werden. Beispielsweise sollte die Software mandantenfähig sein. Das ist notwendig, um kostengünstig auf einem Server mehrere Kunden laufen lassen zu können.

Technologische Herausforderungen

Hinzu kommen Mehrwährungsfähigkeit, Mehrsprachigkeit und die Vorhaltung ausreichender Rechenkapazität, um einen ausfallsicheren Betrieb rund um die Uhr gewährleisten zu können.

Zudem müssen die Anwendung und die Daten sicher vor Hackerangriffen und Datenverlust sein. Der anbieter muss zudem sicherstellen, und dass der Anbieter in der Lage ist, entsprechend der Nutzung auch die Abrechnung vorzunehmen.

Für die Dienstleister stellt sich aus der Hinwendung der Anwender und Anbieter zum SaaS-Modell die Frage nach dem zukünftigen Geschäftsmodell. Je nach Anbieter fallen die Provisionen für die Vermittlung eines SaaS-Kunden nur im ersten Jahr an.

An den Wartungserlösen partizipieren die Dienstleister auch nicht mehr, und die Möglichkeiten des Customizing sind sehr eingeschränkt, denn sonst ist die Release-Fähigkeit nicht mehr sichergestellt.

Weniger Geld durch Lizenzen und Anpassung von Software

Zwei der drei klassischen Säulen des Geschäftsmodells eines Dienstleisters, der Lizenzverkauf und die Anpassung der Software an die Unternehmensanforderungen, sind deutlich beschnitten.

Es bleibt als dritte Säule die Einbindung der Anwendung in die bestehende IT-Landschaft. Deshalb stehen insbesondere Dienstleister aktuell vor der Fragestellung, wie sie ihr Unternehmen aufstellen sollen, um dem Wegbrechen zweier Einnahmequellen zu begegnen.

Neben einer Anpassung im Vertriebsmodell und dem Einstieg in das Hosting-Geschäft bietet sich der Ausbau von Prozessberatungswissen an. So kann den Kunden nicht nur IT-Beratung angeboten werden, sondern auch betriebswirtschaftliche Beratung. (B. Reder)


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