Interview: Peter Schneider, usedsoft

Steigende Umsätze nach dem EuGH-Urteil

13. September 2012, 15:35 Uhr | Lars Bube

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Hersteller müssen das geltende Recht anerkennen

CRN: Was würden Sie sich von Microsoft und Co wünschen? Gäbe es evtl. sogar Punkte für eine Zusammenarbeit?

Schneider: Wir sind für punktuelle Zusammenarbeit durchaus offen, sobald die Hersteller das geltende Recht anerkennen und mit ihren Kriminalisierungs- und Verleumdungskampagnen aufhören. Vielleicht erkennen die Hersteller dann auch endlich, dass ein funktionierenden Gebrauchtmarkt auch gut für ihre Geschäft sein kann. In einem fairen Wettbewerb ist Platz für alle. Was wir aber niemals aktzeptieren werden, ist jedwede Art von Mitsprache- oder Kontroll-Rechten der Hersteller beim Weiterverkauf. Das widerspräche eklatant dem Geist des EuGH-Urteils.

CRN: Microsoft wirft dem Handel auch immer wieder vor, die Datenträger würden teils aus dubiosen Quellen stammen bis hin zu Fälschungen. Was sagen Sie dazu?

Schneider: Wenn man das EuGH-Urteil aufmerksam ließt, ist dort ausdrücklich davon die Rede, dass auch online verbreitete Computer-Programme weiterverkauft werden dürfen. Da einige Kunden aber trotzdem einen Datenträger haben wollen, liefern wir diesen mit, wie alle Händler das machen. Wir garantieren aber, dass wir die Lizenzen, die wir weiterverkaufen, auch tatsächlich gekauft haben. Darüber wacht ein Notar. der das auch testiert. Um es deutlich zu sagen: Wir stehen absolut hinter dem Urheberrecht und auf der Seite die Software-Hersteller, wenn um illegale Kopien geht. Deshalb haben wir ja unsere umfangreichen Kontrollmechanismen eingerichtet. Wenn eine Quelle nicht 100-prozentig seriös ist, lassen wir die Finger davon.

CRN: Ein Teil der Ware kam und kommt auch über Microsoft-Partner wie MARs. Wie einfach oder schwer gestaltet sich die Zusammenarbeit?

Schneider: Richtig, Händler gehören zu unseren Quellen. Hier hat es aber nie Probleme gegeben. Was die Software-Hersteller öffentlich behaupten, ist die eine Sache. Eine andere Sache ist es, wie agiert wird, wenn die Öffentlichkeit nicht dabei ist. Die Rechtslage war schließlich schon vor dem EuGH-Urteil eindeutig. Was meinen Sie, warum Microsoft noch nie gerichtlich gegen usedSoft vorgegangen ist?


  1. Steigende Umsätze nach dem EuGH-Urteil
  2. Kopien müssen vernichtet werden
  3. Hersteller müssen das geltende Recht anerkennen
  4. Volumenlizenz vs Sammellizenz

Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Usedsoft

Matchmaker+