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Branchenevent »Move on« von Wolters Kluwer

Steuerberater in Zeiten der Digitalisierung

3. Mai 2018, 15:54 Uhr | Andreas Dumont

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Herausforderung Dateninput

Die größte Herausforderung für Steuerkanzleien ist der Dateninput etwa in Form von Belegen aus sehr unterschiedlichen Quellen. Eine mögliche Herangehensweise wäre es nun, den Mandanten die zu verwendenden Anwendungen vorzuschreiben, um so die Lösungsvielfalt einzudämmen. Addison geht mit offenen Schnittstellen einen anderen Weg. Um den Dateninput zu ordnen und zu automatisieren, wurde Addison OneClick zur offenen Systemplattform ausgebaut. Die Software soll künftig aus allen gängigen Marktlösungen bei den Mandanten einen automatischen Datentransfer in das zentrale Belegarchiv beim Steuerberater ermöglichen. Hier fließen die Daten und Dokumente zusammen. Der Hersteller nennt das »Digital Collaboration« und »Steuerberatung 4.0«. Neue oder nischige Lösungen lassen sich über die API schnell einbinden. Dazu kommt ein stetig wachsendes Feld von Premiumpartner-Apps zur Büroorganisation oder für Branchenanwendungen. Derzeit finden sich dort etwa Apps von sevDesk (Belegdigitalisierung), Lunchit (Essenszuschüsse), Clockodo (Zeiterfassung) und Germyinvoices.com (Bereitstellung von Rechnungen aus über 2.500 Portalen). Ziel ist eine End-to-End-Digitalisierung der Prozesse. Addison OneClick soll so zum »Schaufenster zum Mandanten« werden. »Die Mandanten lassen sich nicht mehr aufoktroyieren, welche Lösungen sie benutzen. Gleichzeitig sind ihre Daten essentiell für den Steuerberater«, stellt Wahle fest.

Eine weitere Neuerung in der kommenden OneClick-Version ist die Portalindividualisierung. Der Steuerberater kann sein Portal mit Logo, Farbgebung und frei wählbaren Elementen wie Links anpassen und so dem Mandanten gegenüber als moderner digitaler Partner auftreten. »Wir betreiben keine Plattform, auf der der Steuerberater seine Dienste anbieten kann. Stattdessen ermöglichen wir ihm die Bereitstellung einer eigenen Plattform, über die er seinen Mandanten seine Dienste direkt anbietet und so die Mandantenbindung stärkt«, betont Wahle. Die neue Version von Addison OneClick soll im September 2018 erscheinen.

Künftig wird für die Steuerberater der zweite Teil ihrer Berufsbezeichnung stärker in den Fokus rücken – die Beratung. Andreas Hermanutz, Geschäftsführer der Wolters Kluwer Software und Service GmbH, nannte als kleines Beispiel den Hype um die Kryptowährungen wie Bitcoin und Ether. »Muss man die versteuern? Da gibt es Beratungsbedarf!« Auch das Thema Blockchain für die Finanzbuchhaltung rücke allmählich ins Bewusstsein. Von wesentlicher Bedeutung sei es, die Automatisierung bestehender analoger Prozesse anzugehen. Die Aufgaben der Steuerberater stünden vor einem Wandel: »Sie werden nichts mehr erfassen, aber Sie werden prüfen«, so Hermanutz.

André Kwakernaat gab schließlich noch ein paar Einblicke in das Forschungslabor. Unter dem Schlagwort »Cross Reality« zeigte er, was irgendwann Realität werden könnte: Der Steuerberater arbeitet mit einer VR-Brille im virtuellen Raum und kann sich dort mit Mandanten treffen, um gemeinsam virtuelle Charts und Analysen zu besprechen.