Data Migration Services

Stilllegungen von Altsystemen

13. August 2018, 7:26 Uhr | Andreas Dumont
Thomas Failer, Gründer und Verwaltungsratspräsident der DMS AG
© Data Migration Services AG

Über 50.000 Migrationen auf SAP-S/4-Hana könnten in den kommenden Jahren anstehen, bei denen Altsysteme stillgelegt, alte Datenbestände gerettet und relevante Daten migriert werden müssen.

Der Name ist Programm: Der Schweizer Software-Hersteller Data Migration Services mit Sitz in Kreuzlingen agiert auf einem potenziell riesigen Markt – Unternehmen, die alte ERP-Systeme ablösen und gesetzeskonform stilllegen sowie benötigte Daten auf das neue System migrieren wollen. Data Migration Services hat die Software dazu und sucht Partner.

Eine große Herausforderung, der Unternehmen bei einem Umzug auf ein neues ERP-System gegenüberstehen, ist die Organisation der Stilllegung des Altsystems sowie die Migration der Daten und das rechtssichere Management der Alt-Daten inklusive der Geschäftslogik. Dafür hat Data Migration Services die Java-basierte Lösung »Jivs« entwickelt. Die Plattform ermöglicht es, Daten aus abgeschalteten Altsystemen, aber auch die zugehörigen Dokumente in ihrem Geschäftskontext weiter vorzuhalten. Thomas Failer, Gründer und Verwaltungsratspräsident der DMS AG, nennt das »Historisierung« im Unterschied zu einer reinen Archivierung. Dank der Historisierung können Fachanwender die Entstehung von Daten und Dokumenten sowie ihre Weiterverarbeitung entlang der Wertschöpfungskette nachvollziehen. Darüber hinaus können Altdaten und -dokumente unabhängig von ihrer Ursprungsapplikation weiterhin bei Bedarf im Geschäftsalltag und zu Analysezwecken verwendet werden.

Eine riesige Anzahl an Migrationen ist im SAP-Bereich zu erwarten. Die Unterstützung von Altsystemen läuft aus, und der Konzern versucht, immer mehr Kunden zum Gang in die Cloud in Form von SAP S/4 Hana zu bewegen. Für Unternehmen, die noch mit SAP R/3 arbeiten, ist ein solcher Umstieg ein riesiges Unterfangen. Das alte System lässt sich nicht einfach abschalten, so dass es bisher oftmals parallel zum neuen System weiter betrieben wurde, was die Lösung von DMS nun überflüssig macht.

Beim neuen System empfiehlt sich der Greenfield-Ansatz. Das bedeutet, bei Null zu beginnen und nur die Daten einzuspielen, die auch wirklich benötigt werden. Die Jivs-Lösung soll genau das ermöglichen. Unternehmen müssen damit nur einen Teil des bisherigen Datenbestands auf die neue Plattform überführen, den sie zudem im Zuge der Migration bereinigen und damit die Qualität erhöhen können. So bleibe das neue System schlank und das Risiko werde minimiert“, so Failer. Da es sich bei den Zielsystemen häufig um teure In-Memory-Systeme handelt, sei eine so reduzierte Datenmenge eine signifikante Kostenersparnis.

Jivs hilft Unternehmen auch in punkto Rechtssicherheit, insbesondere gegenüber der EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). Neben dem Verhindern unbefugten Zugriffs sieht die Verordnung unter anderem das Löschen von Daten vor. Mit Jivs Retention Management lassen sich Informationen auf der Ebene der einzelnen Datensätze entfernen und Daten gezielt und auf der Basis von Regeln auf Feldebene ausblenden, um sie vor den Blicken Unbefugter zu verbergen. Das ist auch bei Revisionen oder Audits durch interne oder externe Prüfer wichtig.

»Konservativ gerechnet schätzen wir das Marktpotenzial in den kommenden zehn Jahren für uns und unsere Partner auf zwei Milliarden Euro«, erklärt Failer. »Als mittelständischer Anbieter können wir dieses Potenzial nur gemeinsam mit neuen Partnern erschließen.« Um die Verbreitung der Jivs-Lösung zu befeuern, sucht das Unternehmen Systemhäuser, die im SAP-Beratungsumfeld angesiedelt sind oder sich im Bereich Infrastruktur-Management auskennen. Die Größe sei dabei nicht entscheidend. Viel wichtiger sei der Zugang zu SAP-Bestandskunden aus den unterschiedlichsten Branchen, erläutert Failer.

Tobias Eberle, CEO von Data Migration Services und verantwortlich für das Partnergeschäft, erklärt: »Die neuen Partner profitieren von interessanten Margen, wir helfen ihnen beim Aufbau des nötigen technischen und produktspezifischen Know-hows und leisten Marketing- und Vertriebsunterstützung.« Angehende Partner im Jivs Ecosystem seien innerhalb relativ kurzer Zeit fit für erste Projekte. Zusätzlich gebe es ein Coaching-Programm, bei dem Fragen direkt in den laufenden, ersten Projekten beantwortet werden.« 40 bis 50 neue Partner will Data Migration Services im DACH-Raum in den nächsten zwei bis fünf Jahren gewinnen.


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