Auf Druck von McAfee und Symantec hat sich Microsoft bereit erklärt, Daten über den Kernel von Vista an die Firmen herauszugeben. Das reicht Symantec jedoch nicht aus.
Hintergrund des Konflikts ist, dass Anbieter von IT-Sicherheitssoftware ihre Programme an Windows Vista anpassen möchten. Ohne entsprechende Informationen über den Programmcode und passende Application Programming Interfaces (APIs) funktioniert das aber nicht.
Vor allem auf Drängen von Symantec und McAfee hat sich Microsoft bereit erklärt, Software-Entwicklern in begrenztem Maße Zugang zum Kernel von Vista zu gewähren. »Das reicht aber nicht«, bemängelte jetzt Rowan Trollope, Vice President Consumer Engineering bei Symantec.
Streitpunkt »Patch Guard«
Das Unternehmen kritisiert speziell »Patch Guard«, eine Funktion in der 64-Bit-Version von Vista. Sie verhindert, dass bösartiger Code, aber auch Software von seriösen Anbietern Änderungen am Kernel vornimmt. Microsoft sieht in Patch Guard ein Sicherheitselement, das vor Malware und Rootkits schützt.
Symantec argumentiert, dass Vista durch das Aussperren von Security-Software anderer Anbieter unsicherer wird. Solche Programme, die eng mit dem Betriebssystem-Kern verzahnt sind, verhindern nach Angaben der Firma, dass Schadsoftware unbemerkt die integrierten Sicherheitsfunktionen von Vista deaktiviert.
»Wenn ein Anwender der 32-Bit-Version von Vista beispielsweise ohne sein Wissen einen Trojaner auf sein System herunterlädt, bleibt trotzdem die Schutzfunktion unserer Software erhalten«, erläutert Trollope. Es sei einem Trojaner nicht möglich, Symantecs Programm unbemerkt abzuschalten.
Schnittstellen sollen Drittanbietern zur Verfügung gestellt werden
Microsoft dagegen gab bekannt, »neue Schnittstellen und eine entsprechende Dokumentation für die 64-Bit-Versionen von Windows« bereitzustellen. »Unklar ist jedoch, wann das sein wird«, kritisiert Rowan Trollope. Der Symantec-Experte behauptet, sein Team habe mittlerweile 25 Schadprogramme identifiziert, welche die bestehenden Sicherheitsmechanismen von Vistas 64-Bit-Ausgabe überwinden könnten.
Ein Grund für die abweisende Haltung Microsoft ist laut Trollope, dass der Software-Hersteller technisch nicht in der Lage ist, seine eigene Sicherheitslösung »Live-One-Care«-Lösung ebenso eng an den Betriebssystem-Kernel anzubinden wie Symantec oder andere IT-Security-Spezialisten ihre Produkte. Deshalb versuche Microsoft, solche Firmen quasi auszubremsen.
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www.microsoft.com/windowsvista