Skandal um »Ant Simulator«

Stripperinnen statt Ameisen

4. Februar 2016, 17:38 Uhr | Lars Bube
© Tomasz Trojanowski - Fotolia

Statt fleißig an der Entwicklung ihres Ameisenspiels zu arbeiten, soll das Team von »Ant Simulator« die Gelder aus den Vorbestellungen für Stripperinnen und rauschende Partys verprasst haben. Jetzt wurde das Projekt eingestellt.

Seit Monaten fiebern Simulations-Fans auf das Erscheinen von »Ant Simulator« hin, in dem man als eines der sechsbeinigen Insekten den Alltag in einem Ameisenstaat meistern und das eigene Volk voranbringen muss. Mehrere Tausend Spielefans haben das mit vielen Vorschusslorbeeren bedachte Spiel über Kickstarter unterstützt und kostenpflichtig vorbestellt, um so die weitere Entwicklung unabhängig von einem fremden Publisher sicherzustellen. Jetzt wurde die für dieses Jahr geplante Veröffentlichung allerdings überraschend und mit einem großen Knall abgesagt. Denn wie es aussieht, hat sich das Entwicklerteam heillos zerstritten und sich statt um die digitalen Ameisen lieber um leichtbekleidete Damen gekümmert. Das behauptet zumindest Eric Tereshinski, der Chef und oberste Programmierer des eigens dafür gegründeten Herstellers Eteeski LLC, in einer jetzt veröffentlichten Erklärung.

Seinen Anschuldigungen zufolge sollen seine Mitarbeiter, unter denen auch seine Freunde und Geschäftspartner Tyler Monce und Devon Staley sind, die Vorschüsse und ihre Arbeitszeit zuletzt vorwiegend in Stripperinnen und Trinkgelage investiert haben. »Sie haben den Großteil des Geldes aus der Kickstarter-Kampagne und in Bar- und Restaurantbesuche, Alkohol und sogar Stripperinnen investiert«, ärgert sich Tereshinski. Da seine Partner ihm verboten hätten, das Spiel alleine weiterzuentwickeln oder zu bewerben, sei er nun gezwungen, das Projekt vorerst auf Eis zu legen. Den daraus entstehenden Schaden müsse er wohl hauptsächlich alleine tragen, befürchtet Tereshinski. Er werde sich in den nächsten Wochen per Email an alle finanziellen Unterstützter wenden, um zu klären, ob und wie sie ihr Geld zurückbekommen können. Auch die weitere Entwicklung des digitalen Ameisenhaufens schließt er dabei nicht ganz aus und verspricht: »Das muss nicht das endgültige Aus bedeuten«.

Die von ihm der Geldverschwendung beschuldigten Weggefährten bestreiten die Vorwürfe hingegen vehement und bezeichnen sie in einer ersten offiziellen Reaktion gegenüber dem Portal Game Informer als »völligen Blödsinn«. Zwar seien in ihrem Budget auch Ausgaben für Essen und Getränke enthalten gewesen, allerdings nur in einem »vernünftigen und branchenüblichen« Maß. Der Mammutanteil war ihnen zufolge für externe Programmierer und 3D-Spezialisten reserviert. Ihrer Ansicht nach gibt es ganz andere Gründe für Tereshinskis Ausstieg und das damit besiegelte Scheitern des Projekts. Obwohl Monce und Staley sogar mehr eigenes Kapital in die gemeinsame Firma investiert hätten, habe Tereshinski in den letzten Monaten immer weiter versucht, sich zum Alleinherrscher aufzuschwingen. Dabei habe er sich unter anderem Firmeneigentum wie Konten, Webseiten und Rechte angeeignet. Als sie sich das nicht gefallen lassen wollten, habe ihr einstiger Freund beleidigt die Notbremse gezogen und versuche nun, die Schuld dafür dem Team anzulasten.


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