In das Wettbewerbsverfahren der Europäischen Union gegen Google schaltet sich nun auch die Telekom ein. Sie moniert, dass Google sich mit Android Vorteile gegenüber der Konkurrenz verschafft.
Auf Google wächst der Druck wegen seines mobilen Betriebssystems Android. Nachdem die Europäische Kommission bereits im April dieses Jahres eine kartellrechtliche Untersuchung eingeleitete hatte, erwägt nach einem Bericht der New York Times nun auch die Telekom, offiziell Beschwerde gegen den Internet-Konzern einzulegen. Laut informierten Kreisen, auf die sich das Blatt beruft, wirft der Telekommunikationsdienstleister Google vor, den eigenen Diensten wie Google Maps oder Google Suche Vorteile zu verschaffen und so die Marktmacht von Android auszunutzen. Aktuell läuft Googles Betriebssystem auf rund 80 Prozent aller Smartphones.
Die EU-Kommission ist der Meinung, Google zieht bei Ergebnissen in seiner Suchmaschine die eigenen Treffer denen der Konkurrenz vor. Laut Meinung des Gremiums regiert hier Eigeninteresse vor der wirklichen Relevanz der Ergebnisse. »Im Falle von Google habe ich die Befürchtung, dass das Unternehmen unter Verstoß gegen die EU-Kartellvorschriften seinem eigenen Preisvergleichsdienst einen unfairen Vorteil verschafft hat«, so EU-Kommissarin Margrethe Vestager. Google habe nun Gelegenheit, die Kommission vom Gegenteil zu überzeugen. »Sollte die Untersuchung jedoch unsere Befürchtungen bestätigen, müsste Google die rechtlichen Konsequenzen tragen und seine Geschäftspraxis in Europa ändern«, erklärt Vestager.
Doch nicht nur an den Suchmaschinenergebnissen der Amerikaner stören sich die Europapolitiker. Auch bei Android sieht die Kommission Grund zur Beschwerde. Vestager habe außerdem eine förmliche kartellrechtliche Untersuchung des Verhaltens von Google in Bezug auf mobile Betriebssysteme, Apps und Dienste eingeleitet. »Ich möchte sicherstellen, dass die Märkte in diesem Bereich sich entwickeln können, ohne dabei von einem Unternehmen durch wettbewerbswidrige Handlungen behindert zu werden.« Bei dieser unabhängigen Untersuchung geht es für die Kommission um die Frage, ob Google gegen EU-Kartellrecht verstoßen hat, indem es die Entwicklung und den Marktzugang konkurrierender mobiler Betriebssystem , Anwendungen und Dienste zum Nachteil der Verbraucher und der Entwickler innovativer Dienste und Produkte behindert hat.