Schrittweise Abkehr vom 140-Zeichen-Limit

Twitter erhöht auf 10.000 Zeichen

18. Juni 2015, 14:22 Uhr | Daniel Dubsky
© sundatoon / Fotolia

Zumindest im direkten Austausch müssen sich Twitter-Nutzer künftig nicht mehr kurz fassen, haben sie doch für Direktnachrichten ab Juli stattliche 10.000 Zeichen zur Verfügung. Es ist nicht der erste Schritt weg vom 140-Zeichen-Limit.

140 Zeichen, mehr nicht – das war lange das Markenzeichen von Twitter. Doch schrittweise weicht man das Limit auf: Seit April erlaubt der Microblogging-Dienst seinen Nutzern bereits, bei Retweets 116 eigene Zeichen zu ergänzen. Und ab Juli stehen nun in Direktnachrichten sogar 10.000 Zeichen zur Verfügung – was umfangreichere Unterhaltungen zwischen den Nutzern erlaubt und Twitter ein Stück weit gegen Chat-Konkurrenten wie WhatsApp oder Facebook helfen könnte.

Dass das Zeichenlimit auch für normale Tweets angehoben wird, steht vorerst aber nicht zu befürchten – damit würde Twitter quasi den eigenen Markenkern auflösen. Sachin Agarwal, der die Neuerung für Direct Messages im Entwicklerblog von Twitter ankündigte, beeilte sich denn auch zu versichern, auf der öffentlichen Seite des Dienstes ändere sich nichts: »Tweets werden weiterhin 140 Zeichen lang sein, so wie heute auch.«

Unverkennbar ist allerdings, dass Twitter sich in turbulenten Zeiten befindet. Das Nutzerwachstum ist nicht mehr so rasant wie früher, neue Dienste wie Instagram sind mittlerweile vorbeigezogen. Zudem tut sich der Microblogging-Service schwer, Geld zu verdienen. Die Umsätze wachsen zwar, doch aus den roten Zahlen kommt er nicht heraus – und zu allem Überfluss kündigte vergangene Woche auch noch CEO Dick Costolo seinen Rücktritt an. Einstweilen übernimmt Mitgründer Jack Dorsey den Posten, bis ein Nachfolger gefunden ist. Der wird auf jeden Fall viel Arbeit vorfinden und sich womöglich auch mit einem Verkauf des Unternehmens befassen müssen. US-Medien spekulieren bereits, dass Konkurrenten wie Google an einer Übernahme interessiert sein könnten. Eine solche sei nicht besonders teuer, schreibt die New York Times, und die Gründer hätten sich auch keine Aktien mit größeren Stimmrechten gesichert, um einen Verkauf von Twitter zu verhindern.


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