CRN-Interview zu gebrauchter Software
Used-Office als Verkaufsschlager
Fortsetzung des Artikels von Teil 2
Gebrauchtsoftware bleibt trotz Cloud ein starker Markt
CRN: Die Zeit von Windows XP, mit dem der Gebrauchtsoftwarehandel wirklich groß wurde, ist vorbei. Sind gebrauchte Windows 7 Lizenzen ähnlich gefragt?
Schneider: Wir richten unser Geschäft nach Angebot und Nachfrage aus. Zurzeit ist die Nachfrage nach Betriebssystemen eher gering, deshalb stehen Betriebssysteme nicht im Mittelpunkt, während die Nachfrage bei Office-Systemen schon seit längerem anhalten sehr groß ist.
CRN: Bei Windows 8 versucht Microsoft mit Mitteln wie der Hardwarebindung einen Weiterverkauf zu verhindern. Wird es in ein paar Jahren also eine neue Klagewelle geben?
Schneider: Eine wichtige rechtliche Grundlage des Software-Gebrauchthandels ist das sogenannte OEM-Urteil des Bundesgerichtshofs aus dem Jahr 2000. Dieses Urteil erlaubt ausdrücklich den Handel mit OEM-Systemen. Tatsächlich gibt es aber Fälle, in denen Microsoft durch Tricks den Weiterverkauf von Betriebssystemen zu unterbinden sucht. Wir bereiten deshalb zurzeit in Brüssel kartellrechtliche Schritte vor.
CRN: Wie sehen Sie die zunehmende Verbreitung von Mietsoftware aus der Cloud? Ist das langfristig eine Gefahr für Ihr Geschäftsmodell?
Schneider: Lange wurden Cloud- oder Mietmodelle als die Zukunft des Software-Vertriebs propagiert. Es zeigt sich jedoch, dass dies von Anfang an eine Illusion war. Es wird immer Unternehmen geben, die ihre Software nicht mieten wollen, sondern besitzen, weil sie nur dann die volle Kontrolle über ihre Systeme und Daten behalten können. Nach dem PRISM-Skandal haben die Kunden nun auch das Vertrauen in Cloud-Dienste völlig verloren – falls ein solches Vertrauen jemals existiert hat. Ich wage jetzt mal eine Prognose: Software wird deshalb auch noch in 100 Jahren gebraucht gehandelt werden.
- Used-Office als Verkaufsschlager
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