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Interview zum offenen Brief von Microsoft

Vmware läßt sich von Microsoft nicht ins Bockshorn jagen

In einem offenen Brief hat Microsoft den Virtualisierungs-Primus Vmware schwer angegriffen und dessen Kunden vom Abschluss neuer Serviceverträge abgeraten. Computer Reseller News sprach darüber mit VMware-Chef Thomas Kühlewein, der sich über das aggressive Verhalten der Konkurrenz mehr als erstaunt zeigt: »Spontan habe ich die Ernsthaftigkeit dieses Briefes angezweifelt«.

Autor: Lars Bube • 2.9.2010 • ca. 1:25 Min

Inhalt
  1. Vmware läßt sich von Microsoft nicht ins Bockshorn jagen
  2. »Microsofts Brief zeigt, dass unsere Kunden und wir gemeinsam viel erreicht haben«

Ausgerechnet zum Auftakt der Vmware-Anwenderkonferenz »VMworld 2010« in San Francisco hat Microsoft den Konkurrenten mit einem offenen Brief als Anzeige in der Zeitung USA Today schwer angegriffen. Darin werden die Kunden von Vmware unter anderem dazu aufgefordert, keine neuen Dreijahresverträge mit Vmware mehr abzuschließen, da das Unternehmen keine zukunfts- und konkurrenzfähigen Cloud Computing Lösungen anzubieten hätte. Vmware-Chef Thomas Kühlewein antwortet auf dieses sonderbare Vorgehen und die Vorwürfe von Microsoft im Interview mit Computer Resseller News:

CRN: Herr Kühlewein, wann und wie haben Sie heute das erste Mal von diesem unglaublichen Brief gehört und was haben Sie sich gedacht?

Kühlewein: Über die Veröffentlichung des Briefes wurde ich von unserer Presseabteilung unmittelbar informiert. Spontan habe ich die Ernsthaftigkeit dieses Briefes angezweifelt. Als mir diese bestätigt wurde, habe ich mich über das öffentliche Bekenntnis von Microsoft gefreut, dass Kunden und der Markt der VMware-Vision folgen und IT-Infrastrukturen strategisch und langfristig mit uns planen.

CRN: Was kann und will Vmware diesem Frontalangriff auf die eigenen Kunden entgegensetzen?

Kühlewein: Wir setzen unseren Weg konsequent fort und unterstützen unsere Kunden und Partner weiter in der Transformation, IT in privaten oder öffentlichen Cloud-Architekturen zu betreiben. Auf der aktuell laufenden VMworld in USA mit mehr als 17.000 Teilnehmern zeigen wir, dass VMware-basierende IT as a Service-Architekturen bereits umgesetzt sind und wie Kunden und Partner von diesen Architekturen profitieren können. Die Innovation liegt in der virtualisierten Infrastruktur und in hybriden IT as a Service-Lösungen und nicht im Betriebssystem. Davon werden wir unsere Kunden weiter überzeugen.

CRN: Nun gibt sich Microsoft ganz so, als sei Vmware plötzlich nur noch ein untergehender Stern, der zwar Virtualisierung sehr gut, aber sonst so ziemlich nichts kann - und schon gar kein Cloud Computing. Was sagen Sie dazu?

Kühlewein: Der Brief von Microsoft spricht für sich und bedarf keines weiteren Kommentars. Wir sind der führende Innovator bei Virtualisierung und Cloud-Architekturen und ich werde mit meiner Mannschaft motiviert daran arbeiten, die gute und partnerschaftliche Zusammenarbeit mit unseren Kunden weiter auszubauen.