Was Mendel Rosenblum, Chefentwickler und Mitbegründer von Vmware, vergangene Woche auf der Linux World sagte, dürfte Microsoft, Novell und Red Hat nicht gefallen haben. Er postulierte das Ende des Betriebssystems.
Mendel Rosenblum von Vmware: Betriebssysteme werden durch softwarespezifische Virtual Machines ersetzt.
In einer Keynote-Speech sagte Rosenblum, an die Stelle von Betriebssystemen würden Virtualisierungstechniken treten. Auf Rechnern werde künftig eine Virtualisierungssoftware laufen, die direkt mit Prozessoren, I/O-Systemen und anderer Hardware kommuniziere.
Oberhalb dieser Ebene seien Virtual Machines angesiedelt. Diese VMs enthalten Mini-Betriebssysteme, die dazu dienen, einzelne Anwendungen zum Laufen zu bringen.
Solche Module aus Applikation und Betriebssystem sind laut Rosenblum zuverlässiger, sicherer, leistungsfähiger und leichter zu verwalten.
Mendel Rosenblum wies allerdings Spekulationen zurück, das Konzept von Vmware ziele darauf ab, ein eigenes Betriebssystem zu entwickeln. Die Software des Unternehmens sei nicht darauf ausgelegt, Anwendungen direkt zu unterstützen.
Durch die Hintertür kommen allerdings auch bei Rosenblums Ansatz Betriebssysteme zum Zuge: Seiner Ansicht nach ist Linux die beste Option, um softwarespezifische VMs zu bauen. Einfach deshalb, weil es sich bei Linux um Open-Source-Software handelt, welche die Nutzer nach ihren Vorstellungen modifizieren können.
Der Wissenschaftler geht davon aus, dass sich künftig Firmen wie Vmware mit Betriebssystemlieferanten wie Microsoft duellieren. Es gehe für beide Lager darum, für ihre Ansätze die Unterstützung von Hardware-Lieferanten zu gewinnen.