Illegale Online-Shops

Vorsicht vor geklauten Identitäten

23. Oktober 2015, 14:53 Uhr | Peter Tischer

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Phishing-Fälle nehmen zu

Doch auch Solmecke berichtet von einer Zunahme der Phishing-Angriffe und damit auch der Fälle von Identitätsklau im Internet innerhalb der vergangenen Jahre. Beliebt sind dabei vor allem die bekannten Phishing-Mails und Trojaner. Zwar sei die Eröffnung von Internet-Shops mit den entwendeten Daten neu, doch geklaute Daten würden schon lange dazu genutzt, Bestellungen im Netz zu tätigen. Dabei drohen den Tätern hohe Strafen von bis zu fünf Jahren Gefängnis. Häufig fürchten aber die betroffenen Nutzer auch selbst eine Strafe.

»Diese Angst ist nicht berechtigt«, so Solmecke. Als Opfer eines Identitäsdiebstahls im Rahmen einer Online-Shop-Bestellung gelte zunächst der gleiche Gedanke wie bei einer Überweisung, die der Betrüger nach einer Phishing-Attacke durchgeführt hat. Für nicht von Betroffenen veranlasste Bestellungen kann dieser nicht zur Verantwortung gezogen werden.
Stattdessen muss der Betreiber des Online-Shops erst einmal nachweisen, dass die Bestellung auch wirklich vom Nutzer durchge-führt wurde. »Genauso wie beim gefälschten Online-Shop erst einmal nachgewiesen werden muss, dass derjenige, der im Impressum steht auch tatsächlich etwas mit dem Online-Shop zu tun hat«, erklärt der Rechtsanwalt. Verunsicherten Betroffenen rät Solmecke, für Bestellungen, die sie selbst nicht getätigt haben, auch nicht zu bezahlen. Auch nach Offenlegung des Betrugs werde noch oft versucht, die Forderungen bei den Opfern einzutreiben. Inkassobüros, die in solchen Fällen hinzugezogen werden, treiben die Kosten zusätzlich in die Höhe. Nutzer sollten sich davon nicht einschüchtern lassen und den Betrag nicht vorsichtshalber ausgleichen. Vielmehr rät der Rechtsanwalt: »Die Betroffenen sollten sofort eine Strafanzeige gegen Unbekannt erstatten und auch die Auskunfteien wie die Schufa darüber informieren, dass sie Opfer eines Identitätsdiebstahls wurden. Im Idealfall werden die Daten sofort gelöscht.«
Gleichzeitig sollten zum Schutz der eigenen Daten einige einfache Regeln beachtet werden. Verschiedene Passwörter verhindern, dass die Betrüger leichtes Spiel haben, wenn sie doch an die Daten kommen sollten. Antivirensoftware, Betriebssystem und der Browser sollten immer auf dem neuesten Stand gehalten werden. Zudem gilt generelle Vorsicht bei ungesicherten WLAN-Netzwerken, auf keinen Fall sollte man dort Online-Banking betreiben. Bei E-Mails von Post oder Bank immer misstrauisch sein. Zu guter Letzt sollte man seine Privatsphäreeinstellungen innerhalb der sozialen Netzwerke kontrollieren, schließlich werden Daten auch dort oft für Betrügereien genutzt.


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