Auf Eis gelegt

Wie Temperaturschwankungen Tablet und Co. zerstören

29. Januar 2015, 11:14 Uhr | Elke von Rekowski
Notebooknutzung bei winterlichen Temperaturen kann gefährlich werden (Foto: © olly - Fotolia.com).

Durch das aktuelle Auf und Ab der Temperatur sind Datenträger akut gefährdet. Denn wenn durch die Temperaturschwankungen Kondenswasser entsteht, dann droht Datenverlust.

Unter den aktuellen Temperaturschwankungen leiden nicht nur Menschen - auch Notebook, Tablet und Co. sind äußerst anfällig für das Auf und Ab. Sind diese elektronischen Geräte kalt und werden ohne ausreichende Akklimatisierung in warmen Räumen verwendet, entsteht gefährliches Kondenswasser. »In den kalten Monaten bearbeiten wir aufgrund mangelnder Akklimatisierung viele defekte Datenträger in unseren Laboren. Oft sind es Laptops, die bei winterlichen Temperaturen lange Zeit im Auto liegen und danach umgehend in warmen Räumen verwendet werden. Aus denselben Gründen werden uns betroffene Server, PCs und Tablets für Datenrettungen übergeben«, sagt Nicolas Ehrschwendner, Geschäftsführer der Attingo Datenrettung. Denn viele Anwender vergessen, dass sich auf kalten Oberflächen in warmen Räumen Kondenswasser bildet und dass diese Feuchtigkeit zu Kurzschlüssen bis hin zu mechanischen Defekten führen kann. Vorsicht ist auch ebenfalls geboten, wenn mobile Datenträger, wie USB-Festplatten und USB-Sticks, beim Transport der Kälte ausgesetzt waren.

Langsam »auftauen«

Das Datenrettungsunternehmen hat ermittelt, wie lange Speichermedien benötigen, um sich nach einem Aufenthalt in der Kälte in einem warmen Raum zu akklimatisieren. Dazu wurden unterschiedliche Festplattenmodelle bei -9°C acht Stunden gelagert und danach in einem Arbeitsraum mit 21°C akklimatisiert. Erst nach etwa einer Stunde hatten die Datenträger die Raumtemperatur vollständig erreicht. Das gilt sowohl für die Oberfläche als auch für das Innere. Bei Servern oder PCs kann der Vorgang, bis alle Materialien die Zimmertemperatur erreicht haben, deutlich länger dauern. Die Experte empfehlen elektronische Geräte vorsorglich mindestens zwei Stunden lang akklimatisieren zu lassen, bevor sie in Betrieb genommen werden.

Zudem sollten es sich Anwender gut überlegen, bevor sie elektronische Geräte im Winter im Freien nutzen. Die Hersteller von Servern, PCs, Tablets, Festplatten und SSDs spezifizieren den Temperaturbereich, in welchem die Geräte verwendet und gelagert werden dürfen. »Oft darf die Betriebstemperatur nicht unter 5°C liegen«, so Ehrschwendner. »Zum Beispiel beim Warten auf öffentliche Verkehrsmittel oder beim Arbeiten im Freien, wie auf Baustellen, ist den meisten nicht bewusst, dass der Laptop oder das Tablet laut Hersteller gar nicht in Betrieb genommen werden dürfte.« Auch im Auto wird die minimale Betriebstemperatur von 5°C bei kalten Temperaturen häufig unterschritten. Keine Probleme gibt es in der Regel, wenn die Geräte lediglich durch die Kälte transportiert werden: Im Gegensatz zur Betriebstemperatur ist eine Lagerung laut Hersteller oft bis -40°C erlaubt.

Vorsicht ist auch bei der Verwendung von Speicherkarten bei Kameras geboten: In der Regel dürfen diese laut Hersteller zwar zwischen -20°C und 50°C verwendet werden, jedoch entsteht auch hier bei plötzlichen Temperaturanstiegen Kondenswasser. Nachdem man bei der Kälte im Freien Fotos geknipst hat, sollte man deshalb auch bei diesen Medien die Zeit der Akklimatisierung abwarten, bevor man die Fotos am Computer ausliest.


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