Weniger Vertrauen, aber mehr Umsatz und Gewinn

Yahoo wächst in der Krise

19. Oktober 2016, 10:30 Uhr | Lars Bube

Der Datenskandal schadet dem Geschäft von Yahoo bisher nicht merklich. Im vergangenen Quartal konnte das Unternehmen bei Umsatz und Gewinn zulegen. Dennoch wenden sich erste Kooperationspartner bereits von Yahoo ab.

Während der Imageschaden durch den Datenverlust vor zwei Jahren enorm ist, scheinen die Nachwirkungen des Hackerangriffs Yahoo im geschäftlichen Bereich kaum zu treffen. Zumindest legen das die aktuellen Quartalszahlen nahe, denen zufolge das Unternehmen seinen Umsatz um 6,5 Prozent auf rund 1,3 Milliarden US-Dollar steigern konnte. Damit verbunden war auch ein Zuwachs beim Gewinn auf 163 Millionen Dollar. Das ist mehr als das Doppelte als noch vor einem Jahr und übertrifft auch die Erwartungen der Analysten und Anleger, die der Aktie nach der Verkündung der Zahlen zu einem leichten Aufschwung verhalfen. Mit diesem guten Ergebnis hat Yahoo-Chefin Marissa Mayer gute Argumente gegen den aktuellen Versuch von Verizon, den Preis für die seit dem Sommer in Verhandlung befindliche Übernahme zu drücken. Mayer sagte diesbezüglich, man arbeite intern bereits mit Hochdruck an der Vorbereitung der Zusammenführung.

Gleichzeitig mit den positiven Nachrichten muss Yahoo allerdings auch einen kleinen Rückschlag einstecken. Die besonders in Europa beliebte Suchmaschine StartPage.com, die beispielsweise anonyme Suchen über Google ohne Erfassung der Nutzerdaten anbietet, hat angekündigt, die Zusammenarbeit mit Yahoo zum Ende des Monats einzuschränken. Damit werden dann beispielsweise über die Metasuchmaschine Ixquick.eu keine Yahoo-Suchergebnisse mehr ausgegeben. Hintergrund ist hier allerdings weniger der Datenverlust durch den Hackerangriff, sondern vielmehr der Vorwurf, Yahoo habe der US-Regierung beim Ausspionieren von Emails der Nutzer geholfen. Weitere Anbieter könnten dem Schritt schon bald folgen. »Wir sind nicht die einzigen, die Yahoos mangelnde Offenheit über grobe Privatsphäre-Verletzungen stört«, erklärt CEO Robert Beens. Auch DuckDuckGo hat nach ersten Nutzerprotesten zumindest schon den Hinweis auf die Kooperation mit Yahoo entfernt und prüft, ob diese aufgelöst werden soll. Zudem hat die Gruppe Fight for the Future, die sich für digitale Nutzerrechte einsetzt, eine »Dump Yahoo«-Kampagne gestartet.


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