Zukunftsmusik

5. September 2007, 16:57 Uhr |

Server-Betriebssystem – Windows Server 2008 Beta CTP kündigt eine neue Ära des Windows-Computings an. Eine Ära, die schließlich einen riesigen Schritt in Richtung Virtualisierung und Automation sehen wird.

Es ist offiziell: Das Launch-Datum für Windows-Server-2008 (WS08) ist der 27. Februar 2008. Microsoft arbeitet bereits seit der Einführung von Windows-Server-2003 (WS03), also seit April 2003, an WS08. Release 2 (R2) von WS03 folgte zwei Jahre nach dem WS03-Launch. Und obwohl R2 keine revolutionäre Änderung darstellte, war das Produkt doch evolutionärer Natur. Überraschender Weise nutzen viele IT-Organisationen lieber Original-WS03. Falls diese Organisationen tatsächlich ein Problem mit R2 haben, werden sie mit WS08 ein noch viel größeres bekommen, denn WS08 bringt diesmal tatsächlich revolutionäre Änderungen mit sich. Es wartet mit neuen Features auf, aber die wichtigsten Novitäten sind Automation und Virtualisierung.

Vorhang auf für Server-Manager

Die Installation von WS08 bringt ein so rohes Betriebssystem auf die Platte, dass selbst Windows-Backup ein Add-on ist. Dem System lassen sich zusätzliche Komponenten durch Rollen oder Features hinzufügen. In der gegenwärtigen Beta-Version gibt es 17 Rollen, die Administratoren WS08 zuweisen, und 35 Features, die sie installieren können.

Beim Management dieser Dinge hilft eine brandneue Schnittstelle: Server-Manager. Zwar lässt sich damit kein anderer Remote-Computer verwalten, trotzdem ist es ein Hauptzugriffspunkt auf alle Schnittstellen und Konsolen, die der Administrator für das Management der Server-Rollen und -Features benötigt.

Die durch Server-Manager gestarteten Assistenten zum Hinzufügen von Rollen und Features sind intelligent. Sie erweitern die Liste der Aufgaben, basierend auf der getroffenen Auswahl der zu installierenden Komponenten. Und sie identifizieren Abhängigkeiten, wenn der Administrator Komponenten selektiert, welche die Installation zusätzlicher Features erfordern.

Aber das beste Feature ist die Automation. Microsoft hat Server-Manager in Powershell integriert. Jeder Mal, wenn der Verwalter die grafische Schnittstelle von Server-Manager nutzt, um eine Aufgabe durchzuführen, erzeugt das System ein Powershell-Script, das diese Aufgabe dann erledigt. Das ist großartig, denn der Administrator kann das Script während der Operation jederzeit einfangen, und voilà: das Script ist automatisch erzeugt. Es lässt sich dann exportieren und auf jedem anderen System ausführen.

Windows-Server-Virtualisierung

Die nächste große Verbesserung in WS08 ist die Virtualisierung. Die Redmonder werden Windows-Server-Virtualization (WSV) allerdings erst 180 Tage nach dem endgültigen WS08-Release ausliefern. Was WSV so prima macht, ist, dass es Server-Konsolidierung durch Virtualisierung popularisieren wird. Darunter ist die Erzeugung einer Betriebssysteminstallation in einer virtuellen Maschine mit allen Eigenschaften einer physischen Maschine zu verstehen. Dies pusht die Server-Konsolidierung, denn eine einzelne Hardware ist üblicherweise im Stande, 10 bis 20 virtuelle Maschinen auszuführen.

Seit dem R2-Release können die Benutzer 75 Prozent der Kosten sparen, wenn sie das Betriebssystem in eine virtuelle Maschine statt auf physischer Hardware installieren. Organisationen, die diesen Vorteil nutzen wollen, müssen bis jetzt noch ein kommerzielles Virtualisierungs-Tool, auch Hypervisor genannt, kaufen. Beispiele für solche Tools sind »VMware«, »Virtual Iron« und »XenSource«. Mit WS08 wird der Hypervisor gleich mitgeliefert. Allerdings werden einige Features kommerzieller Hypervisor-Angebote, beispielsweise Live-Virtual-Machine-Migration, in WSV nicht enthalten sein.

Um die Möglichkeit zu unterstützen, einen Hypervisor auf Windows auszuführen, musste Microsoft signifikante Windows-Server-Code-Änderungen durchführen. Da der Hypervisor virtuellen Maschinen lediglich Hardware-Ressourcen enthüllt, ist es sinnlos, ihn auf einem grafischen Windows-Betriebssystem laufen zu lassen. Das Resultat: Server-Core. Dies ist eine heruntergetrimmte Version von WS08. Sie führt grundlegende Windows-Prozesse und -Services aus, enthält aber keinerlei grafische Schnittstelle. Die einzige Schnittstelle ist – ein Befehlszeilenfenster.
dj@networkcomputing.de


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