Kommentar: Alte oder junge IT-Mitarbeiter

Aus Fehlern kommt Erfahrung ...

24. März 2014, 13:59 Uhr | Mathias Hein, freier Consultant in Neuburg an der Donau
Kolumnist: Mathias Hein
© funkschau

Als ich meinen Weg in der IT-Welt in München begann, hatte mein Unternehmen folgendes Credo: "Aus Fehlern kommt Erfahrung und aus der Erfahrung kommt die Weisheit." Damals suchten wir bei Neueinstellungen nach Menschen, die über Erfahrung, Fachwissen, Flexibilität und Teamfähigkeit verfügten. Dieses Credo hat nichts an Wahrheit verloren. Trotzdem finden ältere Mitarbeiter immer schwerer eine Neuanstellung.

Der demografische Wandel ist eine Tatsache: Eine Welle älterer Arbeitnehmer rollt auf die Wirtschaft zu. Die mittlere Lebenserwartung hat sich in den letzten hundert Jahren um dreißig Jahre verlängert. Hinzu kommen ein spürbarer Geburtenrückgang, ein global verschärfter Wettbewerb, eine verlängerte Lebensarbeitszeit. Wir werden älter, wir werden weniger. Qualifizierte Arbeitskraft wird knapp.

Ich möchte mich hier nicht detailliert in Begründungen für das oben aufgestellte Statement verlieren, sondern einen neuen Aspekt in die Debatte einbringen: Der Begriff „älterer Mitarbeiter“ hat weder etwas mit Geburtstagen noch mit dem Konflikt "Jugend gegen Alter“ zu tun. Ein älterer Mitarbeiter im IT-Bereich hat über viele Jahre sein persönliches Wissen an Erfahrungen (Versuch und Irrtum) angehäuft und verfügt über ein persönliches Netzwerk an hilfreichen Fachleuten. Dies ist ein unschätzbares Kapital. Nicht das kalendarische Alter ist das Problem – das Bild vom Alter ist es. Wie produktiv ein Mensch ist, hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab. Manche davon verschlechtern sich mit zunehmendem Alter, manche verbessern sich.

Auf der einen Seite: Die so genannte fluide geistige Leistungsfähigkeit nimmt tendenziell mit dem Lebensalter ab, das heißt Ältere verfügen über weniger Kapazität, sich auf neue Aufgaben einzustellen, sie können schlechter irrelevante Informationen wegfiltern und sie haben mehr Schwierigkeiten, sich in neuen Situationen adäquat zu verhalten. Auf der anderen Seite ist die höhere Berufs- und Lebenserfahrung der Älteren zweifellos produktivitätsfördernd. Der Rückgriff auf den gespeicherten Erfahrungsschatz ist vorteilhaft bei der Problemlösung im betrieblichen Alltag. Ältere sind meist schon länger im Betrieb, sie kennen die Abläufe genau. Ihr Qualitätsbewusstsein ist im Schnitt höher und sie arbeiten präziser.

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