Das Umweltsiegel „Blauer Engel“ des Umweltbundesamts zeigt an, ob Produkte strenge Kriterien für Nachhaltigkeit erfüllen. Jetzt sind zwei neue Zertifizierungen des Blauen Engels eingeführt worden: für Server und Datenspeicherprodukte sowie ressourcen- und energieeffiziente Softwareprodukte.
Das Internet umfasst mittlerweile fast alle privaten und geschäftlichen Bereiche. Dabei verbraucht es allerdings auch immense Mengen an Energie, was vor allem mit der dahinterliegenden Technik zu tun hat. Vom E-Mail-Schreiben über Onlinebanking bis hin zum Videostream: Alles, was im Internet geschieht, muss von Rechenzentren verarbeitet werden. Sie gelten daher als das Rückgrat der Digitalisierung. Um ein einziges Rechenzentrum betreiben zu können, ist zum Teil aber so viel Energie nötig wie eine gesamte Kleinstadt. Doch nicht nur ihr hoher Energieverbrauch macht Rechenzentren aus Umweltsicht problematisch. Damit sie nicht überhitzen, müssen Rechenzentren gekühlt werden. Dabei verwenden viele Betreiber klimaschädliche Kältemittel. Beiden Problemen hat sich der Blaue Engel angenommen. In seinen Vergabekriterien für einen Energieeffizienten Rechenzentrumsbetrieb (DE-UZ-161) und Klimaschonende Co-Location-Rechenzentren (DE-UZ 214) formuliert das Umweltzeichen nicht nur strenge Anforderungen an den Energieverbrauch, sondern auch an die Klimatisierung der Technik. Durch die strengen Anforderungen gibt es allerdings kaum Rechenzentren, die diese Blauen Engel vorweisen können.
Aber nicht nur die Nutzung der Rechenzentren muss umweltfreundlicher werden, sondern auch die Technik, die darin installiert ist. Denn Server sind die Hauptverursacher des Energieverbrauchs in Rechenzentren. Um den CO2-Fußabdruck von Rechenzentren reduzieren zu können, braucht es folglich Server, die sparsam arbeiten. Die Energieeinsparungen von Servern und Datenspeicherprodukten wirken sich im Rechenzentrum doppelt aus: Auf der einen Seite durch die direkten Energieeinsparungen der Geräte selbst und auf der anderen Seite durch den reduzierten Bedarf an Klimatisierung.
Das Umweltzeichen Blauer Engel für Server und Datenspeicherprodukte (DE-UZ 213) setzt hohe Mindestanforderungen an die Energieeffizienz von Servern, Datenspeicherprodukten und Netzteilen sowie an die Schadstofffreiheit der eingesetzten Kunststoffmaterialien. Mit dem Blauen Engel können somit Geräte gekennzeichnet werden, die sich durch eine hohe Energieeffizienz auszeichnen, langlebig sind und umweltbelastende Materialien vermeiden.
Thomas-Krenn ist der erste Zeichennehmer in dieser Produktgruppe. Das Unternehmen aus Freyung im Bayerischen Wald fertigt seit 2002 individuelle Server- und Storage-Systeme nach dem Built-to-Order-Prinzip. Zwei Server von Thomas-Krenn wurden mit dem Blauen Engel ausgezeichnet.
Oft noch unbeachtet ist außerdem die Umweltbilanz der Software, die auf Smartphones, Laptops oder Tablets installiert ist. Denn wie viel Energie Hardware verbraucht, hängt entscheidend von der Software ab, die sich darauf befindet. Zwar verbraucht die Hardware die Energie, aber die Software löst den Energieverbrauch aus. Das heißt Computer, Notebook oder Smartphone können nur so energieeffizient sein, wie es die Software ermöglicht. Eine Software, die den Blauen Engel für Ressourcen- und energieeffiziente Softwareprodukte (DE-UZ 215) trägt, geht besonders sparsam mit den Hardwareressourcen um, wodurch sich nicht nur Energie sparen lässt, sondern die Geräte auch länger genutzt werden können.
Auch diese Produktgruppe hat mit „KDE Okular“ seit Kurzem das erste Produkt, das mit dem Blauen Engel zertifiziert wurde. KDE ist eine weltweite Gemeinschaft von Software-IngenieurInnen, KünstlerInnen, SchriftstellerInnen, ÜbersetzerInnen und EntwicklerInnen, die sich der Entwicklung freier Software verschrieben haben.