Auf dem funkschau-Kongress "Unified Communications" im November dieses Jahres erläuterte Jürgen Städing, EVP Products bei Nfon, die Vorzüge der Cloud-Telefonie. Die wichtigsten offenen Fragen, welche die Besucher gestellt haben, hat funkschau als Kurzinterview nochmal zusammengestellt.
Wenn Sie davon reden, dass ein Unternehmen einen Breitbandanschluss für die Nutzung der Cloud-Telefonanlage benötigt, von welchen Bandbreiten reden wir dann und wie verträgt sich die VoIP-Nutzung dieser Bandbreite mit anderen Anwendungen wie Salesforce, VPN, Remote-Diensten oder Backup etc. und dem normalen Surfen?
Jürgen Städing: Zunächst einmal reden wir bei VoIP von einer recht überschaubaren nötigen Bandbreite von etwa 100 KBit/s, dies aber in beide Richtungen. Zum Beispiel kann ein Youtube-Video schnell mal ein Vielfaches an 100 KBits/s nutzen und dies im Wesentlichen in eine Richtung. Sprachkommunikation geschieht immer in beide Richtungen, die meisten anderen Netzanwendungen belasten eher in eine Richtung (aus dem Internet zum Kunden). Wenn ein Unternehmen zum Beispiel 50 Mitarbeiter hat und diese durchschnittlich häufig telefonieren, würde man von zirka fünf bis zehn gleichzeitigen Gesprächen reden die dann 500 KBit/s bis 1 MBit/s Bandbreite benötigen. Ein Unternehmen dieser Größenordnung ist in der Regel mit mindestens VDSL, also etwa 50 MBit/s Downstream und 10 MBit/s Upstream, versorgt. Ein MBit/s klingt hier nicht viel, muss aber in die Gesamtnutzung reinpassen. Und da kommen wir zum zweiten Teil Ihrer Frage: die passende Trennung beziehungsweise Priorisierung der Sprachdaten gegenüber anderen Verkehrsformen. In der Regel wird von den DSL-Geräten VoIP priorisiert - verlassen kann man sich darauf aber nicht. Wir können das recht schnell feststellen und die passenden Massnahmen ergreifen: Priorisierung einstellen, Bandbreite erhöhen, zusätzliche Anbindung. Wobei letzteres ein genereller Trend der Unternehmen ist. Abgesehen von VoIP ist die Internetanbindung für Unternehmen so lebenswichtig geworden, dass zunehmend höhere Bandbreiten und zweite Anbindungen geschaffen werden.
Sie sagen, die Nfon-Telefonanlage sei ausfallsicher? Wie stellen Sie das sicher?
Jürgen Städing: Auf der Kundenseite hatte ich ja schon angedeutet dass der Trend massiv in Richtung einer redundanten Internetanbindung, bei gleichzeitiger Erhöhung der Bandbreite, deutet. Und dies unabhängig von VoIP, dadurch dass immer mehr Services ins Netz verlagert werden ist das die logische Konsequenz.
Die Anlage an sich ist in mehreren Rechenzentren beheimatet, wobei jedes Rechenzentrum in sich redundant ausgelegt ist und mehrfach am Internet angebunden ist. Ein Rechenzentrum kann im Desasterfall alle Last übernehmen. Ein übergeordnetes Management- und Monitoring-System ist in der Lage jederzeit Kunden von gestörten Servern (Telefonanlagen) auf andere Server zu evakuieren ohne dass der Kunde davon in der Regel etwas merkt.
Welche Daten speichert eigentlich Nfon im Rechenzentrum?
Jürgen Städing: Nur die wichtigsten Basisdaten, die zum Betrieb und zur Abrechnung der Telefonie nötig sind. Alle übrigen Daten die beispielsweise für die CTI-Nutzung nötig sind wie sensible Daten aus den CRM-Systemen, Datenbanken etc. bleiben beim Kunden.