Vier von fünf deutschen Unternehmen stehen vor einem Technikdefizit

Colt: Vorhandene IT-Infrastruktur in Unternehmen genügt künftigen Anforderungen nicht

18. Juni 2014, 8:36 Uhr | LANline/jos

Deutsche Unternehmen sehen sich mit einem Technikdefizit konfrontiert. Dies ist das Ergebnis einer von Colt Technology Services beauftragten Befragung. 81 Prozent der in Deutschland befragten Unternehmen gaben dabei an, dass die ihnen zur Verfügung stehende IT-Infrastruktur nicht geeignet sei, um künftige geschäftliche Anforderungen zu erfüllen. Im europäischen Vergleich erkennen die Unternehmen in Deutschland das größte Technikdefizit, der europäische Durchschnittswert lag bei 72 Prozent. In Spanien dagegen gaben nur 62 Prozent der Teilnehmer an, dass ihre IT-Infrastruktur ein Defizit aufweist.

110 IT-Entscheider aus deutschen Unternehmen aller Branchen nahmen im April 2014 an der Online-Befragung zu „Tech Deficit“ teil. Insgesamt wurden in acht europäischen Ländern (Belgien, Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Niederlande, Italien, Spanien und Schweiz) 852 europäische IT-Verantwortliche befragt. Die meisten befragten Unternehmen gaben an, dass sich ihre Infrastruktur in den kommenden zwei Jahren verändern muss, um künftigen geschäftlichen Anforderungen gerecht zu werden. Aus Sicht der Unternehmen sind davon sowohl die Bereiche Sprachübertragung (Voice) und Kommunikation betroffen (Deutschland: 91 %; Vergleichswert Europa: 88 %), als auch die Rechenzentrumsinfrastruktur (Deutschland: 89 %;Vergleichswert Europa: 90 %) sowie die Netzwerkinfrastruktur (Deutschland und Europa: 85 %).

Unternehmen müssen ständig die Anforderungen ihrer Kunden und die wirtschaftlichen Realitäten eines erfolgreichen Unternehmens gegeneinander abwägen. Als die drei wichtigsten Messgrößen für die Leistung und den geschäftlichen Erfolg gaben deutsche Unternehmen eine hohe Kundenzufriedenheit an (61 %; Vergleichswert Europa: 59 %) sowie Profitabilität (50 %; Vergleichswert Europa: 56 %) und Umsatz (55 %; Vergleichswert Europa: 44 %). Diese zentralen Kennzahlen werden sich verschlechtern, wenn das Technikdefizit nicht adressiert wird.

Weitere Ergebnisse der „Tech Deficit“-Studie für Deutschland:

* Nur 23 Prozent der Unternehmen glauben, dass ihre aktuelle IT-Infrastruktur fit ist für die Zukunft und damit skalierbar genug, um in den kommenden zwei Jahren eine komplexe Nachfrageentwicklung mit Höhen und Tiefen zu begleiten(Vergleichswert Europa: 26 %).

* Gut jedes fünfte Unternehmen (21 %) gab an, dass es über keine Strategie verfügt, um dieses Defizit anzugehen (Vergleichswert Europa: 20 %).

* Mehr als die Hälfte der deutschen Unternehmen (58 %) ist der Ansicht, dass sie ohne entsprechende infrastrukturelle Verbesserungen schon innerhalb des kommenden Jahres nicht mehr in der Lage sein werden, die Anforderungen ihrer Kunden effektiv zu erfüllen (Vergleichswert Europa: 53 %).

Die Befragung zeige weiter, dass insbesondere Vereinfachung die bevorzugte Methode ist, um die IT-Infrastruktur weiterzuentwickeln. (Deutschland: 54 %; Vergleichswert Europa: 60 %). Die deutschen Unternehmen erwarten innerhalb der kommenden zwei Jahre eine Zunahme beim Einsatz von Service-basierenden Modellen. Der Bereich Infrastructure-as-a-Service soll um 29 Prozent wachsen (Vergleichswert Europa: 52 %), Software-as-a-Service um 69 Prozent (Vergleichswert Europa: 55 %) und Colocation-Angebote in Rechenzentren um 21 Prozent (Vergleichswert Europa: 33 %). Zudem verdeutlichen die Ergebnisse eine Entwicklung hin zu mehr Konsolidierung von Dienstleistern und strategischen Partnern. 68 Prozent der Befragten aus Deutschland sehen einen Vorteil darin, nur einen Anbieter zu haben, der verschiedene IT-Services und Infrastrukturoptionen bietet (Vergleichswert Europa: 63 %).

„In der digitalen Wirtschaft werden grundlegende Unternehmensstrategien wie der Eintritt in neue Märkte, die Erfüllung von Kundenanforderungen und die Steigerung der Profitabilität durch den Einsatz effizienter und anpassungsfähiger Informationstechnologie bestimmt“, sagt Jürgen Hernichel, Executive Vice President und Vorsitzender der Geschäftsführung bei Colt. „Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass das Technologiedefizit in ganz Europa ein Thema ist und Unternehmen aller Größen betrifft. In der digitalen Wirtschaft müssen Unternehmen neue Technologien und Werkzeuge einsetzen, um neue Geschäftsmodelle zu unterstützen – das reicht von Analysen über nutzergetriebene Apps bis zu Wearable-Technologien. Wenn die Unternehmen das Defizit nicht adressieren, wird das sichtbare Konsequenzen haben. Entscheidend ist, dass sie die Auswirkungen innerhalb der kommenden zwölf Monate spüren werden. Insbesondere bei den am wenigsten vorbereiteten Unternehmen wird das Technologiedefizit den Geschäftsverlauf beeinträchtigen und zusätzliche Kosten verursachen.“

Basierend auf den Untersuchungsergebnissen hat Colt in europäischen Unternehmen drei wesentliche Trends identifiziert:

* Service-basierende Angebote sorgen dafür, dass Unternehmen umdenken – weg vom Kauf eigener Technik und Infrastruktur hin zur Nutzung Service-basierender Modelle.

* Flexibilität wird bei Geschäftsmodellen und Verträgen immer wichtiger. Unternehmen werden sich für Anbieter entscheiden, die es ihnen ermöglichen, mit Veränderungen flexibel umzugehen.

* Die Vereinfachung von Prozessen wird die IT-Abteilung stärken: Dienste in die Cloud auslagern, Lieferanten konsolidieren und strategische Partner identifizieren.

Jürgen Hernichel weiter: „IT-Entscheider sehen sich einer zunehmend komplexen Infrastrukturumgebung gegenüber und müssen Innovationen vorantreiben, um digitale Geschäftsmodelle zu unterstützen. Bei der Ausgestaltung der Infrastrukturgrundlagen müssen eine Reihe von Entscheidungen getroffen werden. Dabei lautet die Frage nicht nur, was und wie angeschafft wird. Es muss auch sichergestellt sein, dass die geschäftlichen Anforderungen von heute und morgen gleichermaßen erfüllt werden. Dazu wird unter anderem gehören, Geschäftsmodelle einfacher und flexibler zu machen. Für Unternehmen bedeutet dies ein strategisches Umdenken, weg vom Technologiebesitz und hin zu effizienteren Methoden der Service-Bereitstellung. Denn die Kunden erwarten einen flexibleren Umgang mit ihren sich verändernden Anforderungen.“

110 deutsche IT-Entscheidungsträger in Unternehmen nahmen im April 2014 an der Online-Befragung teil. Die Befragten verteilten sich zu gleichen Teilen auf mittelständische (50 bis 500 Mitarbeiter) und Großunternehmen (mehr als 500 Mitarbeiter). Die deutschen Ergebnisse sind Teil einer europäischen Studie unter insgesamt 852 Entscheidungsträgern. Die Studie wurde zeitgleich in Großbritannien, Frankreich, den Niederlanden, Belgien, Italien, Spanien und der Schweiz von Loudhouse, einem unabhängigen Forschungsinstitut mit Sitz in London, durchgeführt.

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