23. August 2016, 14:17 Uhr |
Corinna Puhlmann-Hespen
Für Power over Ethernet: Das WARP-Kabel von R&M ist ein ungeschirmtes Datenkabel mit Foliensegmenten im Mantel, als Schutz gegen Fremdnebensprechen(ANEXT).
Konnten Endgeräte bislang mit 15 oder 25 Watt über die Datenverkabelung versorgt werden, so zeichnet sich neuerdings eine Übertragung bis 100 Watt ab. Power over Ethernet wird leistungsfähiger – und für Anwender interessanter aus mehreren Gründen.
Der größte Vorteil von Power over Ethernet ist, das die gleichzeitige Übertragung von Daten und Versorgungsspannung unter Einhaltung einiger Eckpunkte sehr einfach und auch kostengünstig zu realisieren ist. Bereits heute kann PoE in vielen Applikationen die Versorgung übernehmen, weil Geräte kleiner werden und immer weniger Leistung brauchen. Aber auch aus anderen Gründen nimmt PoE weiter an Fahrt auf. Rainer Schmidt, Business Development Manager für Industrial Cabling der Harting-Technologiegruppe sowie Chairman ISO/IEC JTC 1/SC 25, erläutert: “Power over Ethernet lässt sich wie ein Dienst auf der Leitung betrachten. Im Bedarfsfall ist es zum Beispiel möglich, im Industrie-Umfeld über PoE diverse Geräte, Steuerungen oder sogar einzelne Übertragungskanäle beziehungsweise Ports ferngesteuert und tatsächlich Hardware-mäßig vom Netz zu nehmen, durch das einfache Abschalten von PoE.” Das Remote Powering ist unter Sicherheitsaspekten eine sehr einfache, aber wirkungsvolle Möglichkeit, sich vor Angriffen zu schützen, was in der vernetzten 4.0-Umgebung immer wichtiger wird.
In welchem Umfang PoE eingesetzt wird, hängt primär vom Angebot an PoE-fähigen Geräten ab: “In der Vergangenheit wurde bei Bedarf PoE mittels Midspan-Technik nachgerüstet”, berichtet Schmidt. Allerdings war das erklärungsbedürftig und somit aufwändig. “Heute greifen die Anwender am liebsten auf Plug-and-Play-Lösungen zurück. Durch die voranschreitende Standardisierung und das breite Angebot an PoE-fähigen Switches und Geräten ist das auch problemlos möglich.” Industrie-Switches werden zunehmend mit PoE-fähigen Ports ausgerüstet, und die Palette der PoE-fähigen Geräte nimmt in der Industrie ständig zu. “Bisher waren das zum Beispiel Access Points, Prozesskameras oder intelligente Netzknoten. Jetzt kommen vermehrt auch Sensoren und Aktoren dazu, die die Möglichkeit des Remote Powering nutzen”, skizziert Schmidt die aktuelle Entwicklung.
Große Chancen für die Gebäudeautomatisierung
Aber wie weit ist Power over Ethernet noch von einer standardisierten 100-W-Übertragung entfernt? Und welche Geräte beziehungsweise Applikationen benötigen diese Leistungssteigerung überhaupt?