Nicht nur die Unternehmens-IT, sondern die ganze Gesellschaft soll von Green IT profitieren. George Linardatos, Geschäftsführer des Speicherherstellers Transcend, erklärt im Interview, worin die Vorteile einer Green IT-Strategie liegen und wie sich diese am besten umsetzen lässt.
funkschau: Wie können Unternehmen von Green IT, also umwelt- und ressourcenschonender IT, profitieren?
George Linardatos: An erster Stelle möchte ich festhalten, dass vor allem wir als Gesellschaft enorm von Green IT profitieren und angesichts der Digitalisierung und stetig steigenden Vernetzung sowie vor dem Hintergrund der Erderwärmung in gewisser Weise sogar darauf angewiesen sind. Ein effizienter und ressourcenschonender Einsatz von Energie und Rohstoffen ist aus meiner Sicht allein aus diesem Gesichtspunkt eine Pflicht für jedes Unternehmen. Aber neben dem Aspekt der Umweltschonung gibt es auch di-verse andere Vorteile. Zum einen können Unternehmen beispielsweise beim Einsatz von stromsparenden Komponenten Kosten sparen.
Vor allem in Serverumgebungen, die im Dauerbetrieb arbeiten, sorgt ein Umstieg von Standard-DDR3-Speichermodulen auf DDR3L Low Voltage-Module für eine Reduktion des Energieverbrauchs um etwa 17 Prozent. Das spiegelt sich auch in geringeren Stromkosten des Unternehmens wider. Abgesehen von Einsparungen in der Nutzungs-phase von Komponenten können Effizienzverbesserungen aber auch in allen anderen Phasen des Wertschöpfungsprozesses erzielt werden. Produzieren wir als Speicherhersteller beispielsweise anstelle von den größeren Standard-DIMM-Speichermodulen nur die Low Pro-file-Version, so müssen angesichts der kleineren Platine 20 Prozent weniger Rohstoffe eingesetzt werden und der Energieeinsatz bei der Produktion reduziert sich um elf Prozent. Darüber hinaus wird beim Transport der Güter wegen des geringeren Gewichts 20 Prozent weniger Treibstoff benötigt und 16 Prozent weniger Verpackungsmaterial verbraucht. Auch am Ende des Lebenszyklus belastet die Entsorgung des kleineren Moduls die Umwelt deutlich weniger.
Ein positiver Nebeneffekt der Umweltschonung, der höheren Rohstoff- und Energieeffizienz und den damit verbundenen Kostensenkungen ist die Verbesserung des Unternehmensimages. Richtig eingesetzt, kann man mit einer wohldurchdachten Green IT-Strategie guten Gewissens positive Eigenwerbung betreiben.
funkschau: Welche Rolle spielen Flash-Speicher und damit SSDs bei der Green IT?
Linardatos: SSDs sind eine ideale Möglichkeit, um den betrieblichen, aber auch den privaten CO₂-Footprint zu verringern. Man muss nur an die letzte Anschaffung eines neuen PCs oder Notebooks denken. Ich bin mir sicher, dass nur ein kleiner Bruchteil dieser Anschaffungen auf einen Defekt des Gerätes zurückzuführen ist. Oftmals sind es die langen Wartezeiten, die ein produktives Arbeiten mit dem Gerät erschweren und Anlass für die Neuanschaffung geben. Mit unseren Speichermodulen und SSDs bieten wir die perfekten Komponenten an um einen älteren, funktionsfähigen Rechner noch einmal aufzurüsten und die Leistungsfähigkeit deutlich zu steigern. Neben einem geringeren Energieverbrauch im Vergleich zu einer herkömmlichen Festplatte können SSDs also die Lebensdauer von Geräten verlängern und dadurch CO₂-Emissionen im Herstellungsprozess reduzieren, indem die Anschaffung eines neuen Rechners weiter in die Zukunft verlagert wird. Denn dabei fallen laut Studie des Ökoinstituts und des Umweltbundesamtes im Lebenszyklus am Beispiel eines Notebook-Arbeitsplatzes über 80 Prozent der CO₂-Emissionen an. Eine Verlängerung der Nutzungsdauer eines Notebooks von drei auf sechs Jahre birgt laut Berechnung der Studie das Potenzial, bis zu 28 Prozent an Emissionen und nebenbei auch Kosten einzusparen.