LWL-Stecker mit niedriger Dämpfung garantieren zuverlässige SANs

Fließender Datenverkehr im Fibre-Channel

24. Juni 2014, 11:55 Uhr | Euromicron

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

LWL-Steckverbinder als kritischer Punkt

Eine solche Erhöhung in Kauf zu nehmen, können sich RZ-Betreiber im Interesse einer möglichst reibungslosen Datenübertragung kaum leisten: Spätestens, wenn eine strukturierte Verkabelung realisiert ist, sind Steckverbinder mit Mängeln in der Stirnflächengeometrie ein Sicherheitsrisiko. Denn nach DIN/EN 50173-5 schließt solch eine Verkabelung unter anderem eine strikte Trennung von Trunk- und Patch-Kabeln ein, so dass bereits bei der einfachsten möglichen Verbindung mindestens zwei passive Patch-Punkte mit entsprechender optischer Dämpfung einkalkuliert werden müssen. Kommen weitere Patch-Punkte hinzu, summiert sich die Bitfehlerrate bei dämpfungslastigen Steckverbindernschnell so weit auf, dass ein störungsfreier Speichernetzbetrieb nicht mehr gewährleistet ist.

Schon bei Datenübertragungen via 16-GBit/s-Fibre-Channel bedeutet das kurz gesagt, dass LWL-Stecker eingesetzt werden müssen, die das Dämpfungsbudget nur minimal belasten. Berücksichtigt man die künftige Erweiterung auf 128-GBit/s-FC, wird die Auswahl noch einmal zusätzlich eingeschränkt. Denn bei 128-GBit/s-Fibre-Channel hat der Datentransfer laut den Vorgaben des American National Standards Institute (ANSI) über acht parallele Multimode-Fasern zu erfolgen. Eine wirklich zukunftssichere Netzwerk-Infrastruktur muss also Steckverbinder beinhalten, die nicht nur sehr dämpfungsarm sind, sondern auch acht Fasern sicher führen können.

Drei Steckertypen zur Auswahl

Angesichts dieser Anforderungen können RZ-Betreiber letztlich nur auf insgesamt drei verschiedene Steckertypen zurückgreifen: den LC-Stecker (Lucent-Connector), den MPO-Stecker (Multipath-Push-On) sowie den von Euromicron entwickelten URM-Stecker ("yoU aRe Modular"). Der MPO-Stecker ist zur Parallelführung von acht Fasern in der Lage und entspricht damit den ANSI-Anforderungen. Seine Dämpfungswerte sind indessen mit etwa 0,5 dB pro Patch-Punkt nicht sehr günstig, so dass negative Auswirkungen für die Datenübertragung zu befürchten stehen. Ursache dieser recht hohen Einfügedämpfung ist die Bauart des MPO-Steckers: Die Glasfasern werden nicht etwa getrennt geführt, sondern in einer einzigen Ferrule aus Kunststoff zusammengefasst. Dadurch lässt sich die gleichmäßig konvexe Politur jeder einzelnen Faser, die für eine maximal dämpfungsreduzierende Stirnflächengeometrie erforderlich ist, selbst bei weit überdurchschnittlichen Polierkenntnissen bestenfalls näherungsweise realisieren.

In puncto Dämpfung etwas günstiger stellt sich die Situation beim LC-Stecker dar. Da bei diesem Steckverbinder jede Faser einzeln in eine eigene Keramikferrule eingefügt wird, kann eine gleichmäßig konvexe Politur durchgeführt und somit eine optimale, maximal dämpfungsreduzierende Geometrie der Stirnflächen verwirklicht werden. Die Dämpfungswerte des LC-Verbinders liegen dadurch zwischen 0,1 und 0,3 dB. LC-Stecker besitzen allerdings den Nachteil, dass sie immer nur eine Faser führen können. Bei 128-GBit/s-FC müssen folglich pro Patch-Punkt wahlweise acht Simplex- oder vier Duplex-Stecker eingebracht werden, was aufgrund der Anzahl der benötigten Ports nicht nur platztechnisch ungünstig ist, sondern auch den Zeit- und Kostenaufwand für die Installation in die Höhe treibt. Zudem steigt bei vier beziehungsweise acht Steckvorgängen pro Patch-Punkt die Gefahr, Sende- (Tx) und Empfangskabel (Rx) zu vertauschen.

URM-Stecker vereint Vorteile von MPO und LC

Eine Lösung, welche die Vorteile von MPO- und LC-Steckern in sich vereint, bietet der URM-Stecker. Wie der MPO-Stecker kann er acht Fasern gleichzeitig führen; jede der Fasern wird jedoch einzeln in eine eigene Keramikferrule eingefügt und kann somit wie beim LC-Stecker optimal poliert werden. Das führt zu einem Dämpfungswert von unter 0,2 dB und so zu einer minimalen FC-Bitfehlerrate. Da anders als beim LC-Verbinder nur ein Steckvorgang pro Patch-Punkt nötig ist, reduziert sich der Zeitaufwand für die Installation um bis zu 25 Prozent. Auch das Risiko einer falschen Zuordnung von Sende- und Empfangskabel sinkt. Zudem benötigt ein URM-Port, hierin dem MPO-Port ähnlich, in etwa nur halb so viel Platz wie beispielsweise vier LC-Ports. URM-Stecker sparen somit Platz und mindern die Installationskosten der Netzwerkarchitektur. Sie tolerieren bis zu 1.000 Steckzyklen und sind unkompliziert auf normale Duplexkabel zu adaptieren.

URM-Stecker sind vor allem für Glasfaserstrecken geeignet, bei denen die Anzahl der Patch-Punkte das Dämpfungsbudget so weit ausreizt, dass MPO-Steckverbinder keinen reibungslosen Datenverkehr mehr gewährleisten können. Gerade hier bietet der URM-Stecker dank seiner niedrigen Einfügedämpfung die erforderliche Verbindungssicherheit und sorgt so für einen fließenden Datentransfer.

Passende Lösung auch für FCoE

Neben klassischem Fibre-Channel, wo sie mit Blick auf 128-GBit/s-FC den nötigen Investitionsschutz gewährleistet, eignet sich die URM-Lösung übrigens auch für Speichernetzwerke, die auf Fibre-Channel over Ethernet (FCoE) setzen. Denn bei diesem Ansatz kommt die 2010 vom Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE) verabschiedete Norm IEEE 802.ba zum Tragen. Sie besagt, dass ab einer Ethernet-Bandbreite von mehr als 10 GBit/s nur ein maximales Dämpfungsbudget von 1,5 dB zulässig ist und der Datentransfer darüber hinaus über mindestens acht parallele Multimode-Fasern erfolgen muss. Bei FCoE mit hohen Bandbreiten stellt der URM-Steckverbinder somit ebenfalls eine passende Lösung dar, da er dank seiner niedrigen Dämpfung und der sicheren Einzelführung von acht Fasern auch hier wesentlich stabilere Glasfaserstrecken ermöglicht als der MPO-Stecker.

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