Sicherheit und Konnektivität

Forderungen an ein modernes RZ

21. Oktober 2020, 7:00 Uhr | Wolfgang Kaufmann/jos
Neue Applikationen sowie Cloud Computing und Virtualisierung stellen Rechenzentren und Rechenzentrumsbetreiber vor neue Herausforderungen.
© Bild: Datacenter One

Nach dem Ausbruch von COVID-19 haben immer mehr Unternehmen ihre Arbeitsplätze ins Home-Office verlagert und so die digitale Transformation vorangetrieben. Zum Beispiel finden interne und externe Meetings heute in erster Linie virtuell statt und sorgen für ein enormes Wachstum an Daten.

Gleichzeitig steigt allerdings die Zahl an Hacker-Angriffen: Unternehmen oder Betreiber, die Cyber-Security nicht ernst nehmen, können ihre Rechenzentren im schlimmsten Fall bald schließen. Das Beratungsunternehmen Deloitte beziffert den Schaden durch Cyberangriffe mit 50 Milliarden Euro jährlich. Auch die Vorgaben durch die EU-DSGVO tragen dazu bei, dass Daten-Leaks Unternehmen teuer zu stehen kommen können. Cloud-Infrastrukturen sowie Edge Computing spielen ebenfalls eine immer größere Rolle und stellen so neue Anforderungen an die Datensicherheit. Die Frage lautet: Wie gewährleistet man die Sicherheit eines Rechenzentrums und sorgt gleichzeitig für eine optimale Connectivity, damit sich Daten schnell verarbeiten lassen?

Gebäudesicherheit und Zugangsregelungen

Wenn es um das Thema Sicherheit geht, ist der Standort eines Rechenzentrums als Basis zu berücksichtigen. Er darf nur möglichst wenigen Risiken – wie beispielsweise negativen Umweltfaktoren – ausgesetzt sein. Beim Bau des Rechenzentrums ist selbstverständlich die Gebäudesicherheit ein wesentlicher Faktor. Die gesamte Außenhülle – Außenwände, Dach und Außentüren – sollte dem zertifizierten RC4-Standard entsprechen. RC4 bedeutet hier Resistance Class und beschreibt die notwendige Widerstandsklasse, die physische Einbrüche verhindert. Diese Voraussetzungen sind über verschiedene Normen geregelt. Unternehmen sollten zum Beispiel bei der Wahl eines Rechenzentrums darauf achten, dass es nach der DIN EN 50600 der europäischen Normungsgesellschaft Cenelec (Europäisches Komitee für elektrotechnische Normung) zertifiziert ist. Diese umfasst zahlreiche Vorgaben für Planung, Neubau und Betrieb eines Rechenzentrums und definiert Anforderungen zu Aspekten wie Standort, Baukonstruktion, Elektroversorgung, Klimatisierung, Verkabelung sowie Sicherheitssysteme.

Der nächste sicherheitsrelevante Punkt betrifft die Themen Zugangsregelungen und Überwachung. Um dabei eine höchstmögliche Sicherheit zu gewährleisten, dürfen nur berechtigte Personen das Gelände und die Gebäude betreten. Mit Maßnahmen wie Rund-um-die-Uhr-Sicherheitsdienst, Zwei-Faktor-Zutrittskontrollsystem mit Biometrie, einer Einbruchmeldeanlage für die Überwachung des gesamten Areals und des Gebäudes sowie flächendeckender Videoüberwachung kann ein Betreiber diese Vorgaben optimal umsetzen.

Datenübertragung und Connectivity

Mit der physischen Sicherheit des Rechenzentrums ist der erste Schritt getan. Ohne wirksamen Schutz vor Cyberangriffen bleibt das Sicherheitskonzept jedoch unvollständig. Unternehmen haben inzwischen umfangreichere Voraussetzungen zu erfüllen, was bedeutet, dass die Messlatte für Rechenzentren heute deutlich höher liegt als noch vor wenigen Jahren. Insbesondere der Datenschutz, die wichtigsten Zertifizierungen sowie eine schnelle und sichere Datenübertragung gelten als selbstverständlicher Standard. Verschiedene Instrumente helfen in diesem Punkt beim Erreichen des Ziels. So bietet beispielsweise die Verschlüsselung von Daten nach AES 256 optimalen Schutz vor Cyberangriffen während der Übertragung, denn die Daten werden damit für Hacker unbrauchbar. Wichtig ist es, eine Verschlüsselungsvariante zu wählen, die sich nicht negativ auf die Datenübertragungsgeschwindigkeit auswirkt.

Denn auch in puncto Connectivity ändern sich die Erwartungen und notwendigen Standards laufend. Bis 2025 soll das weltweite Datenaufkommen auf 175 ZByte pro Jahr anwachsen. Neue Applikationen sowie Cloud Computing und Virtualisierung stellen Rechenzentren und Rechenzentrumsbetreiber ebenfalls vor neue Herausforderungen. Voraussetzung für die Funktionstüchtigkeit eines Rechenzentrums sind hohe Übertragungsraten, damit es die steigenden Datenmengen schnell und sicher verarbeiten kann. Als Grundlage für die Datenübertragung bietet sich Dense Wavelength Division Multiplexing (DWDM) an. Die Technik transportiert Datensignale aus verschiedenen Quellen gleichzeitig, ohne dass sich die einzelnen Übertragungskanäle in die Quere kommen – und dies mit etwa zwei Dritteln der Lichtgeschwindigkeit.

Mit einer Anbindung an mehrere Internet-Knoten (DE-CIX, ECIX, S-IX) erreichen Datenpakete auf direktem Weg überregionale Cloud- und Content-Anbieter sowie diverse Carrier. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Redundanz innerhalb des Rechenzentrums, die Ausfälle verhindern soll. Ob Datenleitung, Stromnetz oder Rechenleistung: Fällt an dieser Stelle etwas aus, kommen die sonst ungenutzten (also redundanten) Ressourcen zum Einsatz. Rechenzentrumsbetreiber müssen hier zwischen Geo- und Betriebsredundanz des Rechenzentrums abwägen.

 

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