Für eine gewerkeübergreifende IT-Infrastruktur bietet sich eine strukturierte anwendungsneutrale Verkabelung nach EN 50173-1 an. Das gewährleistet einen dienstneutralen Aufbau in Primär- (Campus-Verkabelung), Sekundär- (Steigbereiche im Gebäude) und Tertiär-Verkabelung (Etagenverkabelung). Das IT-Netz entspricht heute in der Regel der EN 50173-2 mit ihren Längenrestriktionen und Komponentenvorgaben.
Für den Fertigungsbereich kann die anwendungsneutrale Verkabelung nach EN 50173-3 weitergeführt werden. Sie löst damit meist proprietäre Feldbus-Infrastrukturen ab. Mit einer anwendungsneutralen Verkabelung sollte es nicht mehr vorkommen, dass wegen einer neuen Anlage das komplette Automatisierungsnetz einer Halle ausgetauscht werden muss. Die EN 50173-3 bietet über die MICE-Tabelle eine auf die Umgebungsbedingungen zugeschnittene Auswahlgrundlage für Anschlusskomponenten. Doch ganz anwendungsneutral ist die Industrievernetzung nicht. Der Installateur muss dabei zusätzlich die Installationsrichtlinien für Echtzeitprotokolle wie Profinet oder Ethernet/IP beachten.
Die EN 50173-5 bezieht sich auf die Rechenzentrumsverkabelung mit ihrem Zonenaufbau. Für die Gebäudeautomation ist die EN 50173-6 in Vorbereitung. Somit wird auch hier langfristig eine normierte anwendungsneutrale Verkabelung die verbreiteten proprietären Systeme ablösen. IP-basierte Automationsgeräte haben schon jetzt RJ45-Schnittstellen fürs LAN.