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Cloud treibt Rechenzentrumswachstum

Nachhaltigkeit bleibt zentral

Autor:Lukas Steiglechner • 15.2.2022 • ca. 1:25 Min

Rechenzentren in Deutschland, Bitkom, Treibhausgasemissionen
Obwohl sich die IT-Leistung in der vergangenen Dekade um 84 Prozent erhöht hat, ist die Menge an Treibhausgasemissionen durch den Stromverbrauch mittlerweile fast auf dem gleichen Niveau wie im Jahr 2010.
© "Rechenzentren in Deutschland, Stand 2022" / Bitkom e.V.

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Anders als die stark gewachsene IT-Leistung und der Energiebedarf, sind die durch deutsche Rechenzentren und kleinere IT-Installationen verursachten Treibhausgasemissionen seit 2018 rückläufig. Mit rund sechs Millionen Tonnen CO2 lagen sie im Jahr 2020 wieder auf dem gleichen Niveau wie 2010. „Die Rechenzentrumsbetreiber unterstützen das Ziel der Bundesregierung, das für alle neuen Rechenzentren in Deutschland ab 2027 Klimaneutralität vorsieht. Das kann allerdings nur gelingen, wenn ausreichend Strom aus regenerativen Quellen verfügbar ist“, betont Rohleder. Dies gelte umso mehr, als dass der Strombedarf der Rechenzentren bis 2030 ansteigen dürfte, abhängig von den Effizienzanstrengungen der Betreiber sowie vom Wachstum der Rechenzentrums-Kapazitäten in Deutschland.

Die Studie hält einen durchschnittlichen Bedarfszuwachs von ca. 3,5 bis 5 Prozent pro Jahr auf 23 bis 29 Milliarden KWh im Jahr 2030 für möglich. „Im Interesse des Klimaschutzes und auch schlicht zur Verringerung ihrer Energiekosten müssen und wollen Rechenzentrumsbetreiber ihre Energiebilanz weiter verbessern“, betont Rohleder. „Wir unterstützen daher Initiativen wie den Climate Neutral Data Center Pact (CNDCP), um auf europäischer Ebene belastbare Kenngrößen zu entwickeln. So können wir die Nachhaltigkeit der Branche in der EU mit gemeinsamen Standards vorantreiben.“

Rechenzentren in Deutschland, Bitkom, Abwärmenutzung
40 Prozent der befragten Rechenzentrumsbetreiber nutzen im Jahr 2022 zumindest Teile ihrer Abwärme. Im Jahr 2017 waren es allerdings auch bereits 36 Prozent. Doch wollen immer mehr Betreiber ihre Abwärme nutzen, wobei vielen ein Abnehmer fehlt oder keine wirtschaftliche Nutzung möglich ist.
© "Rechenzentren in Deutschland, Stand 2022" / Bitkom e.V.

Große Potenziale zur CO2-Reduktion liegen laut der Studie vor allem in einer energieeffizienten Klimatisierung, in energieeffizienten Servern und anderen Geräten sowie vor allem in der Nutzung der Abwärme. Rohleder: „Die Abwärme der Rechenzentren kann insbesondere in städtischen Ballungszentren für die Fernwärmeversorgung von Privatwohnungen und Geschäftsgebäuden genutzt werden. Dafür müssen die Fernwärmenetze vor Ort ausgebaut werden und es braucht eine politische Flankierung, um Erzeuger und Nutzer der Abwärme zusammenzubringen.“ In der Befragung von Rechenzentrumsbetreibern im Rahmen der Studie geben 40 Prozent an, ihre Abwärme zumindest teilweise zu nutzen. Dabei nutzen lediglich fünf Prozent mehr als die Hälfte der Abwärme. Weitere 43 Prozent haben dies nach dem nächsten großen Modernisierungsprojekt vor. Bisher scheitert die Abwärmenutzung von Rechenzentren oft an fehlenden Abnehmern für die Wärme (56 Prozent) und an der Wirtschaftlichkeit (52 Prozent).