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Cloud treibt Rechenzentrumswachstum

Frankfurt bleibt Hotspot – Berlin wird wichtiger

Autor:Lukas Steiglechner • 15.2.2022 • ca. 1:40 Min

Inhalt
  1. Hohe Strompreise sind einer der größten Standortnachteile
  2. Nachhaltigkeit bleibt zentral
  3. Frankfurt bleibt Hotspot – Berlin wird wichtiger
Rechenzentren in Deutschland, Bitkom, Fachkräftemangel
Während 60 Prozent der Rechenzentrumsbetreiber Erweiterungsinvestitionen in den nächsten zwei Jahren planen, kämpfen 87 Prozent der Befragten mit dem Fachkräftemangel für die IT und das Facility Management. 62 Prozent der Befragten sehen sogar einen deutlichen Mangel an Fachkräften.
© "Rechenzentren in Deutschland, Stand 2022" / Bitkom e.V.

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Die meisten bereits jetzt wichtigen Rechenzentrumsstandorte werden auch in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen, wobei das Bundesland Hessen mit der Region Rhein-Main die höchste Rechenzentrums-Dichte in Deutschland aufweist. Gemessen an der IT-Leistung pro Einwohner kommt Hessen auf einen mehr als dreimal höheren Wert als die Stadtstaaten Hamburg oder Berlin. Insbesondere die deutsche Hauptstadt wird aber eine wachsende Bedeutung als Standort für Rechenzentren haben, ebenso wie München, Hamburg sowie die Regionen Köln/Düsseldorf und Leipzig/Dresden. „Die deutschen Rechenzentren sind wichtige Arbeitgeber. Aktuell beschäftigen sie rund 130.000 Arbeitskräfte in Vollzeit, weitere 80.000 Arbeitsplätze sind direkt von ihnen abhängig“, betont Rohleder. Auch im Umfeld von Rechenzentren würden Arbeitsplätze durch die Ansiedlung anderer Unternehmen entstehen. In der Studie geben 60 Prozent der befragten Rechenzentrumsbetreiber an, in den nächsten zwei Jahren Investitionen zur Erweiterung ihrer Standorte tätigen zu wollen.

Gleichwohl macht den Rechenzentrumsbetreibern der Fachkräftemangel zu schaffen. 62 Prozent geben an, es bestehe ein deutlicher Mangel an Fachkräften für Rechenzentren, weitere 25 Prozent sehen einen geringen Fachkräftemangel. „Die angespannte Situation auf dem IT-Arbeitsmarkt bremst die Digitalisierung insgesamt“, betont Rohleder. Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, fordert der Bitkom neben Anpassung im Schul- und Bildungswesen unter anderem die Stärkung von Frauen in der IT und die Förderung qualifizierter Zuwanderung.

Strompreise und Bürokratie machen Deutschland als Standort unattraktiver

Rechenzentren in Deutschland, Bitkom, Standortnachteile
Bei den Standortfaktoren, die Rechenzentrumsbetreiber als sehr wichtig einstufen, kann Deutschland in den Puntken zuverlässige Stromversorung, Anbindung an Internetknoten und Datenschutz gut abschneiden. Doch vor allem die Strompreise werden in Deutschland als sehr schlecht bewertet. Auch die klimaneutrale Stromversorgung und die Genehmigungsprozesse sind große Standortnachteile in Deutschland.
© "Rechenzentren in Deutschland, Stand 2022" / Bitkom e.V.

Als weiteren Standortnachteil gegenüber ausländischen Wettbewerbern machen die Betreiber deutscher Rechenzentren vor allem hohe Strompreise, eine noch immer weitgehend fossile Energieversorgung sowie aus ihrer Sicht langsame Genehmigungsprozesse aus. Rohleder: „Die im europäischen Vergleich sehr hohen Stromkosten sind ein entscheidender Standortnachteil für deutsche Rechenzentren. Es macht aus technologiepolitischer Sicht keinen Sinn, einerseits die Halbleiterindustrie mit zweistelligen Milliardenbeträgen zu fördern und andererseits die Rechenzentren mit den höchsten Stromkosten in Europa aus dem Land zu treiben.“ Bei den Aspekten Datenschutz, Anbindung an Internetknoten und Zuverlässigkeit der Stromversorgung sehen die Rechenzentrumsbetreiber Deutschland jedoch gut bis sehr gut aufstellt.

„Die neue Bundesregierung muss jetzt Grundlagen für einen wettbewerbsfähigen Rechenzentrumsstandort schaffen, um so die Transformation hin zu einer klimaneutralen Gesellschaft entscheidend voranzutreiben“, betont Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. „Der Bedarf an Rechenzentrumskapazitäten und Standorten nimmt durch die Digitalisierung deutlich zu. Vereinfachte, beschleunigte und digitalisierte Genehmigungsprozesse sind nötig – um den steigenden Bedarf zu erfüllen, aber auch, um die Rechenzentren klimaneutral umzubauen und zu betreiben.“