Netzbetreiber

Leistungskriterien der Rechenzentren

28. Januar 2021, 11:54 Uhr | Autor: Christian Müller / Redaktion: Lukas Steiglechner

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Abwicklung und Handling

Flexibilität ist eine Chiffre für modernes Arbeiten und stellt häufig den Gegenpart zu vollautomatisierten Prozessen. Dennoch haben beide Arbeitsweisen ihre Vor- und Nachteile: Während Nutzer bei großen, etablierten Marktteilnehmern ihre Aufträge üblicherweise über ein “Customer Portal” einreichen, bauen kleinere, regionale Anbietern darauf, aufgrund persönlicher Kontakte und guter Geschäftsbeziehungen Aufträge auf Zuruf zu bewältigen und später in Schriftform zu fixieren und zu dokumentieren. Dieses Vorgehen kann besonders für mittelständische Unternehmen einen Zeitvorteil erwirken. Vollautomatisierte Abläufe hingegen sind für Rechenzentrumsbetreiber die effizientere Variante und so gibt es auch hier erste Betreiber, die Patch-Roboter einsetzen, statt Verbindungen manuell einzurichten.

Die Möglichkeit für “Remote Hands”, also ein Fernzugriff auf die Rechenzentren, ist mittlerweile bei Anbietern gegeben und unterscheidet sich lediglich in der Qualität und Abrechnung. Allerdings bestehen deutliche Unterschiede darin, wie einfach Nutzer einen Auftrag erteilen können. Für Netzwerkbetreiber ist es insbesondere bei den Standorten im Ausland wichtig, zuverlässige Remote-Hands-Möglichkeiten zu haben, da diese nicht für jeden Hardware-Einbau und jede Kleinarbeit einen Techniker auf Reisen schicken wollen. Rechnungsstellung verläuft bei den meisten Datacenter-Betreibern inzwischen vollautomatisiert. Doch für eine einfache Verarbeitung muss sie prüfbar und nachvollziehbar sein. Bei Rechnungseinwänden – wegen falsch oder gar nicht abgerechneten Positionen – können die starren Prozesse der großen Anbieter einen Mehraufwand produzieren. Die Erfahrung zeigt: Je größer der Anbieter, desto häufiger passieren Fehler in der Rechnungsstellung.

Hohe Sicherheit gegen den Ausfall
Beim Thema Sicherheit steht die Ausfallsicherheit im Fokus. In der Corona-Krise wurde deutlich, dass Rechenzentren zur kritischen Infrastruktur gehören. Ein modernes Rechenzentrum ist im Idealfall “always on” und resilient gegenüber inneren und äußeren
Katastrophen – ob Stromausfall oder Wetterextreme.

In diesem Zusammenhang gibt es für die Anforderungsstufen verschiedenste Gesetze, Normen und Institute für Sicherheitsbeurteilungen. Am gängigsten aus Sicht eines Telekommunikationsunternehmens ist hier das Tier-1-bis-4-Ranking des Uptime Institute. Tier 1 ist dabei die “Holzklasse”, während Tier 4 ein Hochverfügbarkeitsrechenzentrum klassifiziert. Für Telekommunikationsanbieter ist ein Tier-3-Rechenzentrum mittlerweile Standard, um eine hohe Ausfall-sicherheit für die eigenen Netze zu gewährleisten. Durch die redundante Auslegung der aktiven und passiven Komponenten ist in einem Tier-3-Rechenzentrum eine Verfügbarkeit von 99,98 Prozent – also ein Ausfall von höchstens 1,6 Stunden pro Jahr – garantiert. Doch nicht nur die Ausfallsicherheit, auch die physische Sicherheit eines Rechenzentrums ist entscheidend. Der Zutritt zu Rechenzentren ist, abhängig von der Sicherheitsstufe, unterschiedlich geregelt. Grundsätzlich gibt es noch alte Systeme mit Schlüsseln. Bei den modernen Datacentern haben sich RFID-Chips teilweise in Kombination mit Iris-Scannern durchgesetzt. Die Vielzahl verschiedener Zutrittsmechanismen muss sinnvoll verwaltet und der Überblick behalten werden.

Neben den herkömmlichen Sicherheitsfragen hat aber noch eine ganz andere Fragestellung einen großen Stellenwert, nämlich die Kalkulationssicherheit.

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