Glasfaser-Zertifizierung mit OLTS in der Praxis

Lupenrein

22. November 2021, 7:00 Uhr | Robert Luijten/jos

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Die Messergebnisse der Duplex-Messung verstehen

Die Betrachtung konzentriert sich nun auf bidirektionale LWL-Zertifizierungen mit zwei Wellenlängen, da die Messergebnisse sich je nach Richtung unterscheiden können. Bei einer Multimode-Glasfaser laufen die folgenden Messungen ab:

  • Optischer Verlust von LWL A bei 850/1300 nm,
  • optischer Verlust von LWL B bei 850/1300 nm,
  • Länge der Faser durch Verwenden der Signal-Laufzeit sowie
  • Vergleich der Dämpfung mit den ausgewählten Messgrenzwerten, wodurch es zum Bestehen oder Nichtbestehen der Messung kommt.

In manchen Fällen kann eine Messung in einer Richtung ausreichen. Messungen beider Richtungen sind jedoch in jedem Fall erforderlich: zum Bestimmen der Länge, zum Auffinden von Faserversatz bei Spleißen und zum Erkennen von Verbindungen, in denen verschiedene Fasergrößen gemischt sind.

Der Benutzer am Remote-Gerät kann sich über den Fortschritt der Messung informieren.
Der Benutzer am Remote-Gerät kann sich über den Fortschritt der Messung informieren.
© Fluke Networks

Die Zertifizierung sollte grundsätzlich stets mit zwei Wellenlängen und bidirektional ablaufen. Dies gilt als fachmännische Bearbeitung, und im Idealfall sollte der Techniker die Glasfaser immer mit mehreren Wellenlängen messen, da die Messung mit derselben Wellenlänge erfolgen sollte, die auch für die Übertragungen zum Einsatz kommt. Daher werden Multimode-Verbindungen mit Wellenlängen von 850 nm und 1.300 nm gemessen und Singlemode-Verbindungen mit Wellenlängen von 1.310 nm und 1.550 nm. Bei verschiedenen Wellenlängen kann es zu signifikanten Unterschieden bei der Dämpfung kommen, besonders bei längeren Verbindungen, da der bei der Glasfaser auftretende Verlust pro km nicht bei jeder Wellenlänge identisch ist. Beispielsweise beträgt der Verlust bei Multimode-Fasern etwa 3 dB pro km bei 850 nm und 1 dB pro km bei 1.300 nm. Interessant ist auch, dass beim Messen von Singlemode-Verbindungen die Wellenlänge 1.310 nm empfindlicher gegenüber Ausrichtungsproblemen ist. Die Wellenlänge 1.550 nm ist empfindlicher gegenüber Problemen, die durch Biegungen und Risse in der zu testenden LWL-Verbindung entstehen. Durch den Vergleich der Wellenlängen 1.310 nm und 1.550 nm lassen sich Biegungen und Risse feststellen, falls der Verlust bei 1.550 nm höher ist als bei 1.310 nm.

 Ergebnisbildschirm einer Duplex-Messung.
Ergebnisbildschirm einer Duplex-Messung.
© Fluke Networks

Duplex-Glasfaser-Messergebnisse

Ein Ergebnisbildschirm ist in Bild 3 dargestellt. Zu beachten ist zunächst das grüne „PASS“. Der Bildschirm zeigt zudem an, dass die Messungen bereits gespeichert sind und das Messgerät bereit ist, eine neue Duplex-Verbindung zu testen. Daher erscheint unten rechts auf dem Bildschirm „TEST“. Die Etiketten-IDs der Eingangsfaser und des Ausgangsfaser sind auch in den Kästchen mit den Messergebnissen für die Dämpfung und Länge sichtbar. Falls eine Faser die Messung nicht besteht, erscheinen zwei Optionen:

  • FIX LATER  – das Ergebnis wird gespeichert, oder
  • TEST AGAIN – die Messung findet erneut statt.

Jetzt oder später

Mit FIX LATER generiert das System eine Liste aller Probleme, die nicht vom Mess-team gelöst wurden. Es kann nun einen virtuellen „Experten“ hinzuziehen und weiß dann sofort, welche Verbindungen zu reparieren sind. Die Ergebnisse lassen sich abrufen, und die Option zum erneuten Testen der Verbindung erscheint.

Robert Luijten ist EMEA Training Manager bei Fluke Networks.


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