Mainframe-Rechner erleben nach Einschätzung von Experten derzeit eine Renaissance. Der Grund sei, dass keine andere Systemplattform eine vergleichbare Leistung, Verfügbarkeit und Wirtschaftlichkeit miteinander vereine. Mainframes profitieren zudem von aktuellen Trends wie Cloud Infrastrukturen und Mobility sowie dem verstärkten Einsatz von Web-Services. Ein Plädoyer für den Großrechner.
Der Mainframe ist, entgegen allen Vorurteilen, höchst lebendig. Dies belegt unter anderem eine aktuelle Studie von BMC Software. Demnach ist der Mainframe für rund 90 Prozent der IT-Manager eine zentrale Plattform für Geschäfts- und Cloud-Infrastrukturanwendungen . An die 50 Prozent der Teilnehmer dieser Untersuchung von BMC sehen im Mainframe die bevorzugte Basis für neue Workloads.
Mainframes kommen, dank ihrer Eigenschaften, bekanntermaßen für die geschäftskritischen Kernanwendungen in Betracht, die sehr hohe Ein-/Ausgaberaten (I/O- intensive Anwendungen) beziehungsweise ein hohes Transaktionsaufkommen aufweisen. Bei solchen Applikationen ist zudem eine „“Always-on““-Verfügbarkeit gefordert, die Mainframes im Gegensatz zu anderen Server-Plattformen schon lange bieten.
Dass Mainframes, etwa die Systeme der BS2000 -Reihe von Fujitsu, wieder an Bedeutung gewinnen, habe den Experten zufolge mehrere Gründe. Diese sind nach wie vor ein geradezu ideales Verhältnis von Gesamtkosten (Total Cost of Ownership), Performance, Sicherheit und Skalierbarkeit. Dies sei vor allem dann der Fall, wenn viele Nutzer gleichzeitig auf transaktionsorientierte Anwendungen zugreifen.
Dasselbe gilt für Cloud Infrastrukturen. Dort sind heute eine bedarfsgerechte Skalierbarkeit, ein zentrales vollautomatisiertes System-Management, ein Höchstmaß an Daten- und Transaktionssicherheit sowie die permanente Verfügbarkeit von IT-Diensten gefordert. Allerdings sind besonders in einer Cloud Lasten und Lastschwankungen nicht einfach planbar. IT-Systeme müssen auf ungeplante Änderungen flexibel und möglichst automatisch reagieren können.
Dies alles sollte zudem effizient und kostengünstig bereitgestellt werden. Mainframes erfüllen alle diese Anforderungen: Sie bieten eine anerkannt hohe Verfügbarkeit und verfügen über automatische Failover-Funktionen. Zudem lässt sich der gesamte Betrieb weitgehend automatisieren. Dies gilt für die Systembedienung, das Abarbeiten von Jobs über die Grenzen von Betriebssystemen hinweg und die Bereitstellung virtualisierter IT-Ressourcen. Die Vorteile sind geringere Betriebskosten und eine daraus resultierende extrem niedrigere Fehlerquote.
Mainframes sind Cloud-ready
Wesentliche IT Anforderungen sind nach wie vor die Reduzierung der Kosten und die Steigerung der Effizienz. Zudem soll die Unternehmens-IT trotz wachsender Komplexität beherrschbar bleiben. Das erfordert die Konsolidierung von Servern und die Integration von IT-Ressourcen im Rechenzentrum.
Das Bewältigen dieser Anforderungen erfährt zusätzliche Unterstützung, wenn Mainframes mit Standard-Prozessortechnik, etwa von Intel, Einsatz kommen. So lassen sich beispielsweise auf BS2000-Mainframes neben BS2000/OSD-Anwendungen auch Ablaufumgebungen wie Linux und Windows für weitere unterschiedliche Anwendungen implementieren. Mithilfe virtueller Maschinensysteme, wie beispielsweise VM2000 von Fujitsu, ist es zudem möglich, auf einem Server unterschiedliche, voneinander abgeschottete Systemumgebungen zu betreiben.
Solche virtuellen Maschinen lassen sich im laufenden Betrieb austauschen. Außerdem ist es möglich, mehrere Versionen solcher Subsysteme parallel vorzuhalten. Das heißt, dass sich mithilfe eines BS2000-Mainframes ein Multiplattform-Rechenzentrum abbilden und betreiben lässt. Die Virtualisierung, flexible Bereitstellung und der hohe Grad an Automatisierung machen den Mainframe zur Cloud-Plattform.
Welche hohe Flexibilität Mainframes heutzutage bieten, soll ein weiterer Punkt verdeutlichen: die Transformation von bestehenden Business-Critical-Computing-Anwendungen (BCC) in moderne Web-Services und serviceorientierte Architekturen (SOA). Auf Basis standardisierter Dienste wie SMTP, HTTP, FTP, XML, Java, .NET oder J2EE sind Legacy-BCC-Applikationen flexibel genug, um auf solche Anforderungen reagieren zu können.
Erforderlich ist dazu eine leistungsfähige Middleware, wie etwa die Open-SEAS-Suite von Fujitsu. Damit lassen sich geschäftskritische Anwendungen, die auf Mainframes laufen, in Web-Portale sowie interne und externe Geschäftsprozesse integrieren. Für den Anwender hat dies mehrere Vorteile: Die Investitionen in vorhandene Applikationen bleiben erhalten, und diese Anwendungen können auf zeitgemäße Weise über unternehmensinterne Web-Portale ablaufen. Die bestehende Funktionalität der Software ist als Service in der Cloud bereitgestellt.
Fazit: Mainframe im Trend
Mainframes sind leistungsfähige, hoch skalierbare, flexible und kosteneffiziente Systeme für geschäftskritische Anwendungen, die rund um die Uhr zur Verfügung stehen. Denn die Zahl von Anwendungen, die hohe Transaktionsleistungen erfordern, nimmt permanent zu. Dazu tragen Trends, wie Cloud- Infrastrukturen und die stark wachsende Zahl von Endgeräten bei, speziell von Mobilsystemen.
Im modernen Datacenter findet der Mainframe somit eine neue – oder besser gesagt erweiterte Aufgabe, als Plattform für Cloud Infrastrukturen, Desktop-Virtualisierung und die Analyse großer Datenbestände, Stichwort Big Data. Sie erfordern nicht nur eine hohe Rechenleistung, sondern Systeme, die Virtualisierung, moderne Storage-Konzepte sowie unterschiedliche Systemplattformen und Anwendungsumgebungen unterstützen, und die sich zudem auf einfache Weise verwalten lassen. Mainframes sind dank ihrer ausgefeilten Systemeigenschaften weiterhin unverzichtbare Player.