funkschau: Mit welchen Produkten und Systemen haben Sie in 2011 für Entlastung bei Ihren Kunden im Datacenter gesorgt?
Jens Müller: Durch indirekte freie Kühlung zur Klimatisierung der IT-Flächen bis sieben Monate im Jahr, Kaltgang-Schottung von Rack-Reihen, hocheffiziente USV-Systeme, verbessertes Monitoring und vernetzte Steuerung der TGA-Systeme. Hinzu kommt eine Cloud-Plattform, die Ressourcen verwaltet und ungenutzte, aber dennoch zuvor betriebene Einzel-Server überflüssig macht.
funkschau: Welchen „Energiefressern“ sind Sie dabei 2011 vorrangig zu Leibe gerückt?
Müller: Das reicht von offenen Racks ohne Blindbleche bis zum Hinweis auf falsch montierte Server. Der größte „Fresser“ ist eine zu niedrige Vorgabe/Kundenerwartung für die Vorlauftemperatur im Doppelboden. Während vor einigen Jahren 22 Grad galten, sind heute 27 Grad zugelassen. Dies hebt enorme Einsparpotenziale durch Spreizung der Vor- und Rücklauftemperaturen.
funkschau: Wie effizient war dabei das Investitions-Aufwand-/Armortisierungsverhältnis?
Müller: Wir sind sicher, dass sich die Investitionen schnell amortisieren werden – auf Grund der verschiedenen Maßnahmen ist dies nicht einheitlich zu sagen. Eine per Blindblech verschlossene freie Höheneinheit in der Rack-Front macht sich vermutlich nach einigen Wochen bezahlt, ein neuer Kaltwassersatz mit Freikühlregister als Klimalösung nach einigen Jahren.
funkschau: Das Thema Energieeffizienz wird uns noch viele Jahre begleiten – wie sieht ihre Energieeffizienz-Vision im Datacenter für 2020 aus?
Müller: Die Stromkosten-Entwicklung und die Leistungsdichte in einem RZ von mehreren KW pro qm wird es bald nicht mehr erlauben, die erzeugte, abgeführte Wärmeenergie ungenutzt zu lassen. Heute sind Investitionen in eine Rückgewinnung dieser Energie noch nicht wirtschaftlich abzubilden – dies wird sicher auch ohne regulatorische Vorgaben in Zukunft anders aussehen.
funkschau: Der Schuster hat bekanntlich die schlechtesten Schuhe – welche Energiesparprojekte hat ihr Unternehmen denn ureigens umgesetzt?
Müller: Alle Maßnahmen dienen neben dem Kundeninteresse der eigenen Wettbewerbsfähigkeit – so ist Energie-Effizienz ein Fixpunkt unserer Strategie- und Ressourcenplanung. Hinsichtlich unserer nicht direkt geschäftsbezogenen Strukturen: Wir nutzen unter anderem ein Klimasystem, bei dem mit Wärmeüberschüssen aus Sonneneinstrahlung in dem einen Gebäudeteil ein anderer geheizt wird.