funkschau: Flächendeckende flache Schicht-2-Netzwerke gelten als der Schlüssel zur verzögerungsfreien und fehlerfreien Verarbeitung der Daten im Datacenter. Mit welcher Technologie wird dies erreicht?
Axel Simon: Dafür kommt Datacenter-Bridging zum Einsatz, um zum Beispiel für Storage-Datenströme die notwendige Verlustfreiheit zu gewährleisten. Darüber hinaus gewährleisten Virtualisierungstechnologien für Switches, wie das HP-eigene IRF, einen vereinfachten Betrieb sowie effektive Redundanzmechanismen, um Spanning-Tree eliminieren zu können.
funkschau: Welcher der Architekturstandards (IEdge-Virtual-Bridging oder Bridge-Port-Exten-sion) wird sich durchsetzen? Auf welchen Substandard (VEB, VEPA, Multichannel oder Remote-Replication) soll der Datacenter-Verantwortliche langfristig setzen?
Axel Simon: Beide werden sich gleichzeitig etablieren und durchsetzen. VEB als Basis der v-Switches wird zukünftig durch VEPA erweitert werden. Multichannel erlaubt die Zuordnung von v-Ports zu VEB, VEPA und oder physikalische Ports für erweiterte Anforderungen. SR IOV erbringt weitere Vorteile, zum Beispiel mit Hardware-Offloading. HP bietet auch eine virtuelle Security-Lösung für den Hypervisor.
funkschau: Mit welcher Technologie lassen sich die Anforderungen der Virtualisierung und der hohen I/O-Durchsatzraten für Daten und Storage am schnellsten realisieren? Welcher Technologieansatz wird favorisiert und wie sieht die Entwicklung aus?
Axel Simon: Dafür braucht es ein optimales Zusammenspiel von Server, Storage und Netzwerk, also eine Converged-Infrastructure. I/O-Virtualisierung und LAN-SAN-Integration sorgt für Flexibilität bei der Server-Verbindung ans Netzwerk. Die konsequente Umsetzung der DCB-Standards inklusive 802.1 qcn, FCoE und iSCSI führt langfristig zu konvergenten Rechenzentren.
funkschau: IEEE und IETF setzen unterschiedliche Standards, welche Switching-Strategie (TRILL oder Shortest-Path-Bridging) verfolgen Sie als Hersteller und warum sollte der IT-Verantwortliche diesen Weg in seinen Edge/Core-Netzen einschlagen?
Axel Simon: Ursprünglich kam die SPB-Entwicklung aus dem Providerbereich und TRILL aus dem Rechenzentrum. TRILL hat derzeit die breiteste Herstellerunterstützung am Markt, wird daher von HP favorisiert und den Nutzern empfohlen. SPB wird von HP zu einem späteren Zeitpunkt angeboten werden.
funkschau: Wie kompatibel sind die unterschiedlichen Switching-Technologien im Datacenter mit den Switching-Varianten im Edge/Core und wie stellt ein Unternehmen sicher, dass diese Technologien auch langfristig verfügbar sind?
Axel Simon: Die Nutzung offener Standards macht die Interoperabilität heute bereits unkritisch. Die Anforderungen aus dem Rechenzentrum hinsichtlich Verlustfreiheit, geringer Latenz und geringer Umschaltzeiten werden mit steigenden Anforderungen im Campusbereich Einzug halten. Die effiziente Nutzung von Trunks durch Multipathing ist hier ebenfalls von Vorteil.