Auch für kleinere Rechenzentren wird der Energieverbrauch in den kommenden Jahren zu einem der größten Kostenfaktoren werden. Die Betreiber scheuen aber oft die Ausgaben und den Aufwand für die eher komplexe ISO-50001-Zertifizierung. Hier bietet der so genannte „EU Code of Conduct on Data Centres“ in seiner aktuellen Fassung, umfangreiche und anerkannte Best-Practices. Anders als die allgemein gefasste ISO 50001 richten sich diese Maßnahmen gezielt an die Betreiber von Rechenzentren und identifizieren genau dort die kritischen Punkte.
Der EU Code of Conduct für Data Center betrachtet die komplette RZ-Infrastruktur inklusive der existierenden Hard- und Softwarekomponenten und der verwendeten Betriebssysteme. Dazu kommen die physischen Parameter wie Gebäude,
Ausstattung, Ver- und Entsorgung sowie Sicherheitsaspekte. Da ein wirksames Energie-effizienzmanagement eng an die Geschäftsprozesse des jeweiligen Unternehmens gekoppelt ist, werden diese ebenfalls in die Betrachtung einbezogen. Viele kleine und mittlere Unternehmen, die über ein eigenes Rechenzentrum verfügen, können oftmals gar nicht genau angeben, wie hoch der Anteil der IT am Gesamtenergieverbrauch des Unternehmens eigentlich ist. Diesen Energiebedarf überhaupt erst messbar zu machen und separat zu quantifizieren, hilft versteckte Kosten ausfindig zu machen und Potenziale für einen geringeren Energieverbrauch zu ermitteln. Investitionsentscheidungen erscheinen damit in einem anderen Licht: So sind eine energieeffiziente Kühlung oder eine USV, die den Stromverbrauch nicht nur im Eventualfall absichert, sondern auch im Alltagsbetrieb optimiert, zwar mit höheren Investitionen verbunden, sie amortisieren sich aber oft schon innerhalb von ein bis zwei Jahren.
Um die Hürden vergleichsweise niedrig zu halten, formuliert der EU Code of Conduct Minimalanforderungen und spricht Empfehlungen aus, mit welcher Art von Komponenten diese am besten zu erfüllen sind. Künftig wird beispielsweise die Effizienz der eingesetzten USV-Anlagen verstärkt eine Rolle spielen, damit im Rechenzentrum die entsprechenden Energiesparvorgaben eingehalten werden können. Denn die Verlustleistung eines USV-Systems wird ausschließlich in Wärme umgewandelt, die wiederum über die Rechenzentrumsklimatisierung entsprechend heruntergekühlt werden muss. Ein Kreislauf, der Unternehmen viel Geld kosten kann. Moderne USV-Systeme bieten hier einen guten Ansatz, den Energieverbrauch nachhaltig zu reduzieren, ohne bei der Ausfallsicherheit Kompromisse eingehen zu müssen.