Beim Betrieb von IT- und VoIP-Anlagen wird eine Verfügbarkeit von 99,999 Prozent angestrebt. Diese kann durch entsprechende Redundanzmechanismen und Server-Cluster erreicht werden. Zur Verfügbarkeitsplanung gehört jedoch auch die Betrachtung extremer Notfälle. Daher müssen auch in der IT die entsprechenden Notfallpläne erarbeitet werden. Entscheidend ist jedoch, den Plan regelmäßig zu testen. Denn die Realität zeigt, dass im Betrieb ständig Veränderungen am Netz und an den Servern vorgenommen werden, die einer Notfallplanung entgegen wirken.
Einschlägige Umfrage belegen, dass in vielen Unternehmen Notfallpläne fehlen. Um bei einer Störung der EDV jedoch schnell die richtigen Maßnahmen ergreifen zu können, sollte jedes Unternehmen solche Notfallpläne verfügen. Notfallpläne helfen, Schaden zu vermeiden oder zu begrenzen. Doch nur 50 Prozent der Unternehmen verfügen beispielsweise über einen Plan für den Fall eines Hackerangriffs. Noch weniger verbreitet sind Pläne für den Fall eines Datendiebstahls, eines Systemabsturzes, für Einbruch oder Feuer.
Einen Notfallplan zu entwickeln ist nicht so schwer. Im Internet gibt es dazu die diversen Anleitungen. Ein IT-Notfallplan spielt auch bereits im Rating-Prozess von Basel II eine nicht zu vernachlässigende Rolle. Ein Notfallplan ist ein Werkzeug, mit dem ein Unternehmen auf plötzlich eintretende Notfälle, verursacht durch Feuer, Unglücksfälle, Betriebsstörungen etc. schnell und angemessen reagieren kann. Ein IT-Notfallplan dient als Leitfaden für den akuten Schadensfall (beispielsweise Datenverlust, nicht autorisierter Zugriff, physische Zerstörung) und trägt dazu bei, den Überblick im Notfall zu behalten. Der Notfallplan enthält in einer komprimierten Form Kontaktinformationen, Verfahren und Anweisungen, Übergangsprozesse sowie Definitionen für die Erstmaßnahmen für den Übergang in den operativen Betrieb.
Dabei muss es sich bei einem kritischen Vorfall nicht gleich um eine Katastrophe handeln. Es reicht schon, wenn in der Nachbarschaft bei routinemäßigen Straßenarbeiten eine alte Fliegerbombe entdeckt wird oder wenn der Baggerfahrer aus Versehen die Anbindung ins öffentliche Netz durchtrennt. Auch für solche Szenarien sind Notfallpläne notwendig, um den Betrieb aufrechterhalten oder so schnell wie möglich wiederherstellen zu können.
Unabhängig von der Ursache eines eingetretenen Krisenfalls, lassen sich zwei grundsätzliche kritische Szenarien unterscheiden, die im Notfallplan berücksichtigt werden müssen:
Das erste Szenario beschreibt ein so genanntes Personenproblem, bei dem sich folgende Fragen stellen:
Bei diesem Szenario ist die IT-Infrastruktur nicht betroffen, was bedeutet, dass hier schon einfache Remote-Desktop-Applikationen ausreichen, um den Arbeitsplatz des Mitarbeiters wieder verfügbar zu machen.
Das zweite Szenario birgt durch den Ausfall der IT-Infrastruktur größere Hürden. Die gesamte IT-Infrastruktur muss erst wieder verfügbar gemacht werden. Für das Wiederherstellen des Betriebs gibt es drei grundsätzliche Konzepte, die im Notfallplan entsprechend definiert sein müssen:
Sobald die Struktur gefunden ist und sie in einem Notfallplan implementiert worden ist, gilt es die Funktionsfähigkeit des Plans zu testen. Diese Tests müssen regelmäßig wiederholt werden, um sicherzustellen, dass Veränderungen in der IT-Infrastruktur nicht dazu geführt haben, dass die Backup-Lösung nicht mehr funktioniert. Trotz bestem Change-Managements kann auf entsprechende Tests nicht verzichtet werden. Denn nur so kann man sichergehen, einen adäquaten Notfallplan in der Schublade zu haben.