PRTG-Network-Monitor, kurz PRTG, ist nicht nur eine hoch integrierte Network-Monitoring-Applikation, die auf Windows-Systemen läuft, sondern das Produkt ist Anfang des Jahres auch als Nischen-Player in Gartners Magic-Quadrant für Network-Performance-Management and Diagnostics (NPMD) aufgenommen worden. Das bedeutet, dass PRTG eine Reihe von Aufgaben erledigt, die über reines Network-Monitoring hinausgehen. Beispielsweise muss eine NPMD-Lösung in der Lage sein, Performance und Verhalten in Echtzeit und auf Grundlage historischer Daten zu analysieren und unter Verwendung von IT-Operations-Analysetechniken Verhaltensvorhersagen zu treffen. Sie muss Netzwerk-Endpunkte, -Komponenten und -Links sowie die Auslieferung dynamischer End-to-End-Netzwerkservices beobachten, Diagnosen dafür durchführen und Alerts dafür erzeugen können.
PRTG-Network-Monitor erfüllt alle diese Anforderungen. Aber die Kernkompetenz des Produkts ist die Sammlung von Informationen über das Netzwerk und die Netzwerkgeräte. Dazu bedient sich das Produkt geläufiger Methoden wie SNMP-Polling, WMI, Packet-Capture und Flow-Collection (Netflow, sFlow etc.).
Ein PRTG-Setup besteht grundsätzlich aus einem Core-Server und einer oder mehreren Probes. Der Core-Server ist das Herz einer PRTG-Installation. Er enthält den Datenspeicher, einen Web-Server, die Berichts-Engine und ein Benachrichtigungssystem und ist zuständig für das Konfigurationsmanagement, das Management und die Konfiguration der verbundenen Probes, das Cluster-Management, das Benachrichtigungs- und Benutzerkonten-Management sowie die Datenbereinigung. Ein einzelner Core-Server in einem Unternehmensnetzwerk kann diese Aufgaben für das gesamte Netzwerk übernehmen.
Das tatsächliche Monitoring indes ist Aufgabe der Probes. Dazu nutzen sie Sensoren, die für die zu beobachtenden Geräte, beispielsweise Computer, Router, Firewalls oder auch virtuelle Maschinen, erzeugt wurden. PRTG enthält mehr als 200 vordefinierte Sensortypen für so gut wie jede vorstellbare Monitoring-Aufgabe, womit der Bedarf typischer KMUs abgedeckt sein sollte. Falls doch ein spezifischer Sensor fehlen sollte, helfen eine gut dokumentierte Programmierschnittstelle und benutzerdefinierte Sensoren weiter. Die Probes erhalten ihre jeweilige Konfiguration vom Core-Server, führen mit Hilfe der Sensoren die Monitoring-Prozesse aus und liefern die Resultate zurück zum Core-Server.
Sowohl der Core-Server als auch die Probes laufen permanent als Windows-Services auf einem Windows-System, ohne dass dafür ein Benutzer angemeldet sein muss. Auf jedem System, das einen Core-Server ausführt, läuft grundsätzlich immer auch ein automatisch installierter Local-Probe-Service. In vielen Fällen reicht dieses Setup bereits aus, um ein komplettes Unternehmensnetzwerk zu beobachten. Aber das IT-Personal kann zusätzlich (und ohne Aufpreis) auch Remote-Probes aufsetzen, um beispielsweise ein Monitoring mehrerer Standorte durchzuführen oder um die Last zu verteilen.
Diese aus Core-Server, Probes und Sensoren bestehende Architektur macht PRTG sehr flexibel und skalierbar. Ein zusätzliches Cluster-Setup mit bis zu vier Failover-Nodes, das sogar mit der Freeware-Version des Produkts möglich ist, macht die PRTG-Monitoring-Lösung dann auch noch hoch verfügbar.
Wo immer möglich nutzen die Sensoren von PRTG die Progammierschnittstellen der jeweiligen Geräte. Das bedeutet, dass die Administratoren keine zusätzlichen Client-Applikationen oder Agenten-Programme auf den Geräten installieren müssen, was das Setup vereinfacht und beschleunigt und die Geräte von zusätzlicher Last befreit.
Das Setup von PRTG insgesamt ist unglaublich schnell erledigt. In wenigen Minuten ist die komplette Applikation heruntergeladen und auf einer Windows-Maschine installiert. Ein Assistent, Konfigurations-Guru genannt, stellt einige wenige Fragen, zum Beispiel nach Anmeldeinformationen, und führt den Administrator durch die Grundkonfiguration.
Dass die Installation so zügig erledigt werden kann, liegt unter anderem auch daran, dass Paessler sämtliche Monitoring-Daten im Dateisystem speichert, während die meisten anderen Monitoring-Produkt-Hersteller schwere SQL-Datenbanken dafür wählen. Das Setup und die Konfiguration einer solchen Datenbank kommen bei den Konkurrenten also hinzu, was den Prozess langwieriger und komplexer macht. Die Nutzung des Dateisystems als Datenspeicher bietet aber weitere Vorteile: Es ist viel besser zur Speicherung sehr vieler kleiner Datensätze geeignet, auf die nur lesend zugegriffen wird, es bietet Zugriff auf Raw-Daten, keine Durchschnitte, und es ist ganz einfach schneller – zumindest in der Art, wie Paessler es nutzt.
Als letzten Schritt im Setup-Prozess empfiehlt der Guru die Durchsuchung des Netzwerksegments. Dabei handelt es sich oberflächlich betrachtet um die typische Netzwerk-Discovery, wie sie so ziemlich alle Monitoring- oder Netzwerk-Management-Applikationen durchführen.
Tatsächlich beginnt diese Durchsuchung auch mit der typischen Abfrage einiger Informationen: der Name einer Gruppe, der entdeckte Geräte hinzugefügt werden sollen, die Basisadresse für IPv4 sowie die Start- und Endadresse. Was dann aber nach einem Klick auf „Speichern und Weiter“ im Hintergrund passiert, unterscheidet sich von der üblichen Netzwerk-Discovery. Der Prozess erzeugt nicht einfach nur Einträge für die entdeckten Geräte in der spezifizierten Gruppe, sondern es findet während der Discovery die Art oder den Typ eines gefundenen Geräts selbst heraus und installiert sofort auch die für das jeweilige Gerät relevanten Sensoren. Das bedeutet, dass er Administrator nach Abschluss der Discovery sofort zu den Dashboards wechseln, mit dem Echtzeit-Monitoring beginnen und die ersten Alerts empfangen kann, ohne zuvor erst noch zig Sensoren, Agenten oder sonst was verteilen und konfigurieren zu müssen. Die Sensoren sind mit sinnvollen Einstellungen vorkonfiguriert, eine Feineinstellung lässt sich später noch in aller Ruhe durchführen.
PRTG ist nicht auf das Monitoring im eigenen Netzwerk beschränkt, sondern das Produkt kann ebenso einfach Cloud- und Onlinedienste sowie Websites beobachten. Um beispielsweise das Monitoring einer Website aufzusetzen, muss der Administrator lediglich die URL eingeben, den Rest erledigt wieder der Guru – einfacher geht es nicht.
Die Standard-Benutzerschnittstelle von PRTG ist eine sehr schnelle und leicht be-dienbare Ajax-Browser-Applikation, die mehrere vorkonfigurierte, einfach an eigene Bedürfnisse anpassbare Dashboards beziehungsweise Schnellübersichten enthält. Sie bietet schnellen Zugriff auf alle gesammelten Informationen, Alarme, Diagramme, Berichte und Protokolle.
Außerdem ist in ihr ein vollständiges Ticketsystem integriert. Einige sinnvolle Berichte hat Paessler bereits vorkonfiguriert, eigene Berichte – auch zeitgesteuerte beziehungsweise geplante Berichte – sind im Handumdrehen erstellt. Neben dieser Ajax-Schnittstelle gibt es noch eine traditionelle Windows-Client-Applikation und Mobile-Apps.