Folge von Hackerangriff

US-Börsenaufsicht klagt gegen SolarWinds

3. November 2023, 9:00 Uhr | Quelle: dpa / Redaktion: Lukas Steiglechner
© Yeti Studio / AdobeStock

Als einer der größten Cybersicherheitsvorfälle gilt der SolarWinds-Hack, der Ende 2020 bekannt wurde. Nun klagt die SEC gegen SolarWinds wegen Irreführung seiner Aktionäre, da nicht über Cybersicherheitsrisiken informiert wurde. SolarWinds sieht die Befugnisse der SEC überschritten.

Vor etwa drei Jahren wurde bekannt, dass Hacker in Systeme mehrerer US-Regierungsbehörden eindringen konnten. Den Zugang zu den Netzen konnten sie sich über die Wartungssoftware von SolarWinds verschaffen. Der Vorfall blieb über ein Jahr unentdeckt. US-Sicherheitsbehörden vermuteten russische Hacker hinter dem Angriff, die Regierung in Moskau wies den Vorwurf zurück.

Nun bekommt der Vorfall ein juristisches Nachspiel. Die US-Börsenaufsicht SEC wirft SolarWinds vor, sie habe Aktionäre dadurch in die Irre geführt, dass sie Cybersicherheitsrisiken in ihren Systemen verschwiegen habe. SolarWinds weist die Vorwürfe zurück. Die SEC argumentierte in seiner mehr als 60 Seiten langen Klageschrift, SolarWinds habe Warnsignale ignoriert und Anlegern ein falsches Bild von der Sicherheit der Systeme gezeichnet.

Die Klage der SEC basiert zu großen Teilen auf einem Kontrast zwischen den öffentlichen Äußerungen von SolarWinds und den Informationen, die der Firma vorlagen, sowie Einschätzungen von Beschäftigten. Die Behörde verwies dabei häufig auf interne Präsentationen und E-Mails von Mitarbeitern. Hat die SEC mit ihrem Vorgehen Erfolg, könnte dies einen Präzedenzfall schaffen. In der Folge würden Unternehmen vermehrt unter Druck stehen, Investoren mehr über Cybersicherheitsrisiken zu informieren.

Ein Anwalt von SolarWinds konterte, die SEC überschreite mit dem Vorgehen ihre Befugnisse. Die Behörde wolle sich zur „Cybersicherheits-Polizei für an der Börse notierte Unternehmen“ ernennen, kritisierte er unter anderem im Wall Street Journal.

Der Klage zufolge gelangten die Angreifer spätestens im Januar 2019 in Systeme von SolarWinds. Mit ihrem Zugang hätten sie Schadcode in drei Software-Produkte eingebaut, die an mehr als 18.000 Kunden der Firma rund um die Welt ausgeliefert worden seien. Aufgedeckt wurde die Attacke von der IT-Sicherheitsfirma FireEye, die selbst Ziel der Hacker geworden war.

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