Whatsup-Gold ist ein beliebtes Monitoring-Produkt, das wie PRTG den Status von Netzwerkgeräten und -diensten beobachtet, Alerts erzeugt, Aktionen auslöst und Berichte generiert. Im Gegensatz zu PRTG bietet es aber nicht sämtliche Funktionalität in einem einzelnen Paket. Das Produkt ist in drei Editionen, Standard, Premium und Distributed erhältlich, die sich im Funktionsumfang (und im Preis) voneinander unterscheiden. Die vom Preis-Leistungsverhältnis noch am besten mit PRTG vergleichbare Edition dürfte die Premium-Edition sein, der aber immer noch die Fähigkeit zum Monitoring verteilter Netzwerke fehlt. Für welche Whats-up-Edition sich der Kunde auch entscheidet, einige Funktionen erhält er nur durch den Erwerb zusätzlicher Plugins. Da-zu zählen beispielsweise Flow-Monitoring, Application-Performance-Monitoring und Hochverfügbarkeit durch Failover. Es liegt auf der Hand, dass allein schon die Produktauswahl bei all diesen Optionen viel Sorgfalt erfordert und ein endgültiger Preis nicht ganz so einfach zu berechnen ist.
Das Whatsup-Gold-Premium-Installationspaket ist mit 412 MByte recht groß. Das bedeutet, dass während des Setups ziemlich viel zu entpacken und zu installieren ist. Aber der tatsächliche Grund dafür, dass die Installation mit typischem Setup bei uns extrem lange gedauert hat, dürfte wohl sein, dass die Installationsroutine viele zusätzliche Aufgaben erledigen muss. Dazu gehören beispielsweise die Installation, Vorbereitung und Konfiguration vom Microsoft-SQL-Server-Express 2008 und die Konfiguration der Internet-Information-Services (IIS). Wie gesagt, dies war ein typisches Setup, bei dem SQL-Server-Express gewählt wurde. Der Administrator kann sich natürlich auch dafür entscheiden, einen bereits irgendwo im Netzwerk installierten MS-SQL-Server zu nutzen.
Gut gefällt der System-Check, den die Setup-Routine vor Beginn der Installation durchführt. So erfährt der Administrator nicht erst nachdem das Programm eine halbe Stunde lang Dateien hin- und hergeschoben hat, dass die Installation fehlgeschlagen ist, weil eine wichtige Systemvoraussetzung nicht erfüllt wird. Am Ende der Setup-Routine startet eine Art Assistent, der dem Nutzer einige einfache Fragen stellt, beispielsweise nach E-Mail-Einstellungen und dem gewünschten Administrator-Passwort.
Nach der Installation tat sich bei uns dann zunächst nichts, wir erhielten keinen Hinweis, wie fortzufahren sei, und entdeckten auch keine neuen Icons auf dem Desktop. Also starteten wir erst einmal den Rechner neu und führten dann über das Windows-Startmenü die Whatsup-Gold-Admin-Console aus, in der wir als ersten Schritt intuitiv die Netzwerk-Discovery ausführten. Die Netzwerk-Discovery funktioniert über IP-Adressbereiche oder mittels SNMP-Smart-Scan. Mit den Voreinstellungen findet sie recht zügig alle Geräte im Netzwerksegment und löst die Namen einwandfrei auf, allerdings werden nicht automatisch alle für den jeweiligen Gerätetyp passenden und sinnvollen Performancemonitore oder aktive und passive Monitore installiert beziehungsweise aktiviert. In der Regel muss der Administrator also Geräten Monitore manuell zuweisen, was glücklicherweise als Bulk-Operation durchführbar ist. Alternativ kann er vor Start der Netzwerk-Discovery die Liste der von Whatsup unterstützten Geräte bearbeiten und die Geräterollen anpassen und dabei die Performancemonitore sowie die aktiven und passiven Monitore selektieren, die er je nach Geräterolle automatisch aktiviert haben möchte. Bei der Gelegenheit kann er auch gleich Aktionen konfigurieren, also beispielsweise einstellen, wie er alarmiert werden möchte, wenn Whatsup-Gold einen Fehler auf einem Gerät entdeckt. Dieser Weg über die Geräterollen ist brauchbar, schneller zu einem produktiv einsetzbaren Monitoring-System gelangt man aber über den Weg, den Paessler geht: In der Standardeinstellung erst einmal alle für den jeweiligen Gerätetyp sinnvollen Monitore beziehungsweise Sensoren installieren. Das funktioniert natürlich nur, wenn es – wie bei PRTG – keine Probleme mit der Performance der Monitoring-Lösung gibt.
Die Haupt-Benutzerschnittstelle von Whatsup ist eine Web-Schnittstelle mit Ribbon-Menü, die sich gut bedienen lässt, hat man sich erst einmal daran gewöhnt. Wie bei PRTG stehen einige vorkonfigurierte Dashboards zur Verfügung, die zur Anzeige der verschiedenen Performance-Informationen und Diagramme Widgets nutzen. Die Dashboards sind leicht für den eigenen Bedarf anpassbar. So lassen sich beispielsweise Widgets schnell hinzufügen, entfernen und verschieben. Die Navigation zwischen den Dashbords ist einfach, allerdings reagiert das System insgesamt spürbar langsamer, als PRTG.
Whatsup-Gold pollt Geräte im Netzwerk regelmäßig, um Statusänderungen zu erkennen. Dazu nutzt das Programm die oben erwähnten Monitore. Performancemonitore beobachten die Ressourcen eines Geräts, beispielsweise Platten, Schnittstellen oder Speicher. Beispiele für aktive Monitore sind Ping-, DNS-, HTTP- oder Schnittstellen-Monitore, Typen für passive Monitore sind SNMP-Traps, Syslog und die Windows-Ereignisanzeige. Abhängig von den beim Pollen erhaltenen Antworten führt Whatsup-Gold Aktionen aus, beispielsweise benachrichtigt es den Administrator oder startet einen Dienst neu.
Selbstverständlich enthält auch Whatsup-Gold viele vorgefertigte Berichte, die sich auch zeitgesteuert automatisch ausführen lassen. Allerdings haben wir während des Tests nicht herausfinden können, wie man eigene benutzerdefinierte Berichte erstellt.