Rechenzentren ganzheitlich absichern

Sichere Serverfarmen

8. Februar 2011, 11:30 Uhr | Robert Hoffmann, Vorstandssprecher 1&1 Internet AG

Fortsetzung des Artikels von Teil 4

Notfallkonzept macht sich bezahlt

Maximale Sicherheit setzt voraus, das bereits bei der Planung des Rechenzentrums alle erdenklichen Eventualitäten und Szenarien berücksichtigt werden. Damit Backup-, File-, Mail- oder Webserver ständig erreichbar sind, sollten unter anderem eine intelligente Netzleittechnik und ein umfassendes Notstromkonzept vorhanden sein. Wie wichtig eine solche Vorkehrung ist, zeigte sich vor einigen Jahren beim Internet-Anbieter 1&1. Der Provider hat in Karlsruhe eines der sichersten Hochleistungs-Rechenzentren Europas gebaut und verwaltet dort etwa jede dritte Homepage sowie über die Hälfte aller E-Mail-Postfächer, die es hierzulande gibt.

Nach einem Brand in einem Umspannwerk am Rheinhafen lag die Stadt Karlsruhe Ende Januar 2008 plötzlich im Dunkeln. Bis die öffentliche Stromversorgung wieder hergestellt war, verstrich knapp eine Stunde. Das 1&1-Rechenzentrum bestand diese erste echte Nagelprobe seit seiner Inbetriebnahme 2003 jedoch mit Bravour und überbrückte die Zeit des Stromausfalles problemlos. Sollte es zu einer Störung im öffentlichen Stromnetz kommen, werden die mehr als 15.000 Server von 1&1 zunächst über Batterieblöcke versorgt. Jeder Block kann 17 Minuten lang eine Leistung von bis zu einem Megawatt stemmen. Ein fünfter Batterieblock steht als Reserve bereit. Die Stromeinspeisung erfolgt über vier dynamische unterbrechungsfreie Stromversorgungsanlagen (USV) nach einem Motor/Generator-Prinzip.

Batterieblöcke und USVen überbrücken ihrerseits aber nur die Anlaufzeit der fünf 16-Zylinder-Diesel-Motoren, die auf dem Dach des riesigen Gebäudekomplexes am Brauerboulevard montiert sind. Die 2.450 PS starken Kraftpakete werden permanent auf circa 50 Grad Celsius erwärmt und produzieren nach etwa 15 Sekunden genügend Strom für alle Systeme, einschließlich der Klimaaggregate. Bei einer Leistung von 2.000 kVA verbrauchen sie 400 Liter Diesel pro Stunde. Selbst wenn ein Stromausfall länger als 24 Stunden dauern würde, kann der Betrieb aufrechterhalten und der 40.000-Liter-Reservetank über lokale Lieferanten nachgefüllt werden.

Mit den beschriebenen Maßnahmen gelingt es, das Wort-Case-Szenario, den Totalausfall eines Rechenzentrums, weitestgehend abzuwenden. Sollte es dennoch einmal zu diesem höchst unwahrscheinlichen Fall kommen, bewähren sich georedundante Strukturen. Dabei wird das Original-Rechenzentrum in einem Backup-Rechenzentrum in einer anderen Stadt, einem weit entfernten Land oder sogar Kontinent dupliziert, so dass der Betrieb ohne Einschränkungen fortgesetzt werden kann.

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