Ethernet gewinnt im WAN-Bereich an Boden

Standortvernetzung nach LAN-Art

6. November 2006, 6:50 Uhr | Michael Stetten/jos Michael Stetten ist Marketing Manager Large Enterprises bei T-Systems Business Services.

Die Optimierung von Geschäftsprozessen, Produktivitätssteigerung sowie die Verbesserung der Wertschöpfungskette sind wichtige Kriterien im globalen Wettbewerb. Um dies zu erreichen, setzen Unternehmen vermehrt auf gestraffte und verbesserte Kommunikationsabläufe. Die intelligente Standortvernetzung ist dabei ein entscheidender Aspekt.

Der zunehmende Kostendruck veranlasst immer mehr Unternehmen und Organisationen dazu, gewachsene
Strukturen zu überdenken und vorhandene Ressourcen besser auszuschöpfen. Dabei stehen auch die
Standorte von Abteilungen, Filialen, Zweigstellen oder Produktionsstandorten auf dem Prüfstand.
Deren Verlagerung an den Stadtrand oder in Gewerbegebiete mit günstigeren Mieten ist eine probate
Maßnahme, um Fixkosten zu senken, ohne Abstriche bei der Größe von Gewerberäumen zu machen.

Voraussetzung für die konsequente Umsetzung dieses Trends ist eine deutliche Verbesserung der
Kommunikation. Der Informationsaustausch zwischen unterschiedlichen Standorten sowie der
medienbruchfreie Datenfluss müssen ungeachtet aller Sparmaßnahmen gewährleistet bleiben, damit sich
vorhandene Anwendungen weiterhin ohne Abstriche nutzen lassen. Darüber hinaus verlangt der Kosten-
und Effizienzdruck die Konvergenz von Applikationen, beispielsweise Voice over IP (VoIP), woraus
weitergehende Qualitätsanforderungen resultieren. Zielsetzung ist es, vorhandene und neue
Applikationen, trotz ihrer unterschiedlichen Qualitätsanforderungen auf einem einheitlichen Medium
zu integrieren, um die Betriebskosten mittel- bis langfristig zu optimieren. Darüber hinaus sollen
Abläufe transparenter gestaltet werden, um die Administration von Netzwerken unabhängig von ihrer
Größe und Komplexität deutlich zu vereinfachen, ohne den Personalstamm weiter aufzustocken.

Telekom-Carrier wie beispielsweise T-Systems kommen diesem Anwenderwunsch mit entsprechenden
Kommunikationspaketen für das unkomplizierte Wide Area Network (WAN) entgegen. Für die Kopplung
einzelner Standorte oder unterschiedlicher Netze und Rechenzentren stehen heute verbindende
Lösungen zur Verfügung, die sich individuell an die Anforderungen einer Infrastruktur und der
darauf laufenden Anwendungen anpassen lassen.

Ethernet überschreitet die Grenzen des LANs

Die technische Grundlage für das Dienstleistungsangebot ist das seit 1983 als IEEE 802.3
standardisierte Ethernet, das zunächst mit 10MBit/s auf Koaxialkabeln übertragen wurde. 1990
einigten sich die Standardisierungsgremien auf verdrillte Kupferleitung als Übertragungsmedium.
Heute ist Ethernet mit Übertragungsraten von bis zu 10GBit/s anerkannter Standard, die Einführung
von 100 GBit/s ist abzusehen.

Die standardisierte Schnittstellentechnik, die sich vor 30 Jahren im LAN-Bereich etablierte,
setzt sich mittlerweile auch bei den Metro- und Weitverkehrsnetzen durch. Aktuelle Prognosen gehen
davon aus, dass sich der Markt für Metro-Ethernet-Equipment von 2004 bis 2008 weltweit auf 7,6
Milliarden Dollar mehr als verdoppeln wird. Fast verdreifachen soll sich das Umsatzvolumen der
entsprechenden Services. Für den Markt der sogenannten Ethernet Access Devices (EADs)
prognostizieren die Auguren ein Markvolumen von knapp einer halben Milliarde Dollar.

Datenvolumen nimmt weiter zu

Der treibende Faktor für das WAN-Wachstum ist das stetig steigende Datenvolumen in
Unternehmensnetzen, die teilweise über unterschiedliche Standorte verstreut sind. Hinzu kommen die
niedrigen Investitionskosten für Ethernet-Lösungen sowie die einfache Realisierung, Konfiguration
und Wartung dieser etablierten Netzwerktechnik. Darüber hinaus stimmen die Qualität und die
Zuverlässigkeit, wie Netzwerkspezialisten betonen. Ethernet bietet die Entkopplung von Plattformen
und Diensten, was zu mehr Flexibilität und Unabhängigkeit bei der Realisierung neuer Lösungen
führt.

Für die Vernetzung unterschiedlicher Standorte mittels Ethernet gibt es zahlreiche Argumente.
Zunächst einmal handelt es sich um eine standardisierte und seit Jahren etablierte Technik, die
weltweit in rund 95 Prozent aller LANs zum Einsatz kommt. Sie ermöglicht nicht nur die
Punkt-zu-Punkt-Verbindung zwischen zwei Standorten. Vielmehr erlaubt sie auch den Aufbau virtueller
privater Netze (VPNs). So können nach Bedarfslage eines Unternehmens Point-to-Point-,
Point-to-Multipoint-, Multipoint-to-Multipoint- oder Any-to-Any-Verbindungen hergestellt werden.
Auf diese Weise lassen sich die LANs an unterschiedlichen Standorten verbinden, Rechenzentren
koppeln, um redundante Datenbestände sicherzustellen, und einzelne Netze mit SANs verbinden, um
kostspielige Speicherressourcen optimal auszunutzen. Zusätzlich ist es dadurch auch möglich,
Lieferanten oder Telearbeiter sowie virtuelle Teams auf einer einheitlichen Plattform
zusammenzuführen. Alle Beteiligten arbeiten in einem logischen Netz, wobei es keine Rolle spielt,
wie groß die Entfernung zwischen den Standorten ist. Jedem Anwender eines Netzes stehen abhängig
vom Autorisierungsgrad alle Ressourcen und Daten innerhalb dieses Verbundes unabhängig von deren
Standort zur Verfügung.

Datenübertragung auf Kupferkabeln

Mit einem Programm namens "Ethernetconnect" bietet T-Systems Verbindungen bis 10 MBit/s auf dem
herkömmlichen Telefonnetz an. Auf den Kupferkabeln des flächendeckend verfügbaren Netzes lassen
sich Bandbreiten von 2,5 MBit/s bis 10 MBit/s realisieren. In der Regel können die vorhandenen
Switches im Einsatz bleiben, wodurch keine zusätzlichen Investitionen für weitere
Kommunikationselemente notwendig sind.

Dies macht die Standortvernetzung per Ethernet auch für kleinere und mittlere Betriebe
interessant, die bisher in der Regel mit Wählleitungen über das Internet arbeiten. Nicht immer
entspricht dieses Verfahren den teilweise hohen Sicherheitsanforderungen von
Unternehmensanwendungen. Durch die Standortvernetzung mit Ethernet arbeitet ein Unternehmen in der
Regel im hochgesicherten Backbone seines Carriers auf Mietleitungen.

Diese sind immer nur einem Kunden zugewiesen und bieten daher – anders als öffentliche
Wählleitungen – keinen Raum oder Optionen für Attacken von außen. Durch den so entstehenden Tunnel
besteht ein hoher Schutz. Viren, Trojaner, Würmer oder Hackerangriffe stellen keine Gefahr mehr
dar. Unternehmensinformationen und die Datenpools eines Unternehmens sind sicher. Darüber hinaus
lassen sich operative Risiken minimieren und Haftungsproblematiken ausschließen.

Kosten- und Planungssicherheit

Ein weiterer Vorteil von Ethernet ist die Kostenoptimierung, die sich mit einer solchen Lösung
erzielen lässt. Schon in der Einstiegsvariante mit Kupferkabeln stehen hohe Bandbreiten zur
Verfügung, die es auch mittelständischen Unternehmen ermöglichen, ihre Standorte auf der Basis
moderner Kommunikationstechnik zu verbinden. Der einfache Umstieg auf höhere Bandbreiten und die
Festverbindung über Glasfasernetze machen die Lösung zu einer zukunftssicheren Alternative.

Die Verbindungskosten werden in der Regel mit einer monatlichen Flatrate abgegolten, wodurch
Kommunikationskosten transparent aufgeschlüsselt sind. Die Kosten errechnen sich in der Regel aus
der gewählten Bandbreite und der Entfernung zwischen den Standorten. Der Umstieg auf höhere oder
niedrigere Bandbreiten ist meist ohne Probleme möglich, wobei sich die Kosten individuell anpassen
lassen. Damit erhalten Unternehmen eine hohe Planungssicherheit, da die Kommunikationsgebühren sich
im vertraglich vorgegebenen Rahmen bewegen.

Hohe Investitionskosten für die entsprechende Infrastruktur halten viele Unternehmen immer noch
davon ab, in neue Kommunikationstechnik zu investieren. Die Kopplung von Standorten über Ethernet
ist darum eine wirtschaftlich attraktive Lösung, die ohne großen Aufwand in nahezu jeder Umgebung
realisiert werden kann. Anwendern stehen moderne Netzwerktechniken zur Verfügung, ohne dass eine
Investition in zusätzliche Komponenten wie Router oder anderes Netzwerkequipment nötig ist. Der
Markt für Ethernet-fähige Automatisierungskomponenten wächst zudem kontinuierlich, wodurch die
Auswahlmöglichkeiten und die Unabhängigkeit von Herstellern steigen. Auf diese Weise bleibt die
Zukunftssicherheit der Investition in Ethernet gesichert.

Ein anderer Kostenaspekt sind die Gehälter von Administratoren und anderen Netzwerkspezialisten,
die für die Verwaltung der Netze und die Pflege der Infrastruktur sowie der Applikationen und
Dienste verantwortlich sind. Mit Ethernet zusammengeführte Netze verlangen keinen zusätzlichen
Support oder ein spezielles Schulungsszenario. Sie können vielmehr von den hauseigenen
Netzwerkspezialisten gewartet werden, wie jedes andere lokale Netz.

Fazit: Ethernet im WAN ist echte Alternative

Das Fazit ist in jedem Fall ein Plädoyer für die aus dem LAN bekannte und dort erfolgreiche
Technik: Organisationen, die vor der Frage stehen, wie sie ihre Standorte flexibel und sicher
vernetzen können, ohne dass die Kommunikationskosten explodieren, bietet sich Ethernet im
Weitverkehrsnetz als echte Alternative an. Skalierbare Bandbreiten garantieren dafür, dass bei
steigendem Datenvolumen die Leistung weiterhin stimmt. Durch die permanente Weiterentwicklung von
Ethernet und der entsprechenden Komponenten sind Ethernet-Kopplungen zukunftssicher. Der Anwender
hat die Garantie, immer mit aktuellen Techniken zu arbeiten, die mit den Anforderungen seines
Unternehmens wachsen können.


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