Verkabelung

SWDM - das Tor zur Zukunft

17. Juli 2017, 11:20 Uhr | Autor: Jan Behrend / Redaktion: Markus Kien

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Eigenschaften der OM5-Verkabelung

Ziel war es deshalb, einen neuen Verkabelungsstandard zu schaffen, der Übertragungen bei 850 nm unterstützt, damit vollkommen abwärtskompatibel zu bestehenden Systemen ist und gleichzeitig die Übertragung von mindestens vier Wellenlängen pro Multimodefaser erlaubt. Denn vier Wellenlängen sind das ideale Gegenstück zum paralleloptischen Four-Lane-Ansatz. Das Ergebnis sind die neuen OM5-Fasern. Das Frequenzband erstreckt sich von 850 nm bis 950 nm.

Die einzelnen Wellenlängen sind bei OM5 mit 850 nm, 880 nm, 910 nm und 940 nm definiert. Durch den von Transceiver-Herstellern geforderten Mindestabstand von 30 nm pro Wellenlänge sollen unter anderem Herstellungstoleranzen sowie Temperaturunterschiede zuverlässig ausgeglichen werden. Dass der Wellenlängen-Bereich nach oben hin ausschlägt, ist in mehreren Punkten begründet. So profitieren Wellenlängen über 850 nm etwa von einer höheren chromatischen Bandbreite und einer geringeren Dämpfung. Zudem steigt die Leistungsfähigkeit der VCSEL bei höheren Wellenlängen proportional an.

Die effektive modale Bandbreite (EMB) der WBMMF reicht von 4.700 MHz x km bei 850 nm bis 2.470 MHz x km bei 950 nm. Der Peak der EMB ist im Vergleich zur Standard-OM4-Faser in Richtung 880 nm verschoben. Und durch die breitbandige Aufteilung des Wellenlängenbereichs lassen sich deutlich höhere Übertragungsgeschwindigkeiten realisieren. Mehrere Tests unterschiedlicher Hersteller haben bereits nachgewiesen: 25 GBit/s pro Wellenlänge können stabil und fehlerfrei übertragen werden. Die maximale Linklänge der OM5-Verkabelung beträgt dabei 440 Meter bei 40 GBit/s und 150 Meter bei 100 GBit/s. Als Steckverbinder kommen LC (Lucent Connector) und MTP/MPO (Multiple Terminations Push-pull/Multipath oder Multiple-Fibre Push On) zum Einsatz. Die installierten Patchfelder müssen daher in der Lage sein, beide Steckertypen zu patchen.

Die Vorteile der neuen Technologie liegen klar auf der Hand: Da sich durch das Multiplexing über eine einzelne Faser bis zu vier Kanäle mit 25 GBit/s übertragen lassen, werden für Übertragungsgeschwindigkeiten von 100 GBit/s insgesamt nur noch zwei Fasern benötigt. Bislang sind für solche Transferraten mindestens acht OM4-Fasern erforderlich. Die Folge: Erhebliche Platzeinsparungen im Rechenzentrum. Dadurch ist „Luft nach oben“, um bei zukünftigen Entwicklungen zusätzliche Kabel verlegen zu können – etwa bei der Migration auf 400G-SR4 oder 1.600G-SR16. Zudem lassen sich durch die Reduzierung der Kabellast Kosten senken. So sinkt etwa aufgrund der geringeren Kabel-anzahl die benötigte Installationszeit. Auch die Klimatisierungsleistung kann durch den geringeren Kabelwiderstand maßgeblich zurückgefahren werden. Die Betriebskosten werden somit nachhaltig gesenkt.

Jan Behrend ist Produktmanager bei der EFB-Elektronik

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