IT-Services

Von DCIM zur IT-Fabrik

18. Juni 2015, 12:45 Uhr | Eric Brabänder, FNT – Facility Network Technology

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Performance und die Verfügbarkeit verbessern

Service-Levels und Kunden-Lieferanten-Verhältnis der Lieferkette der IT-Fabrik
Service-Levels und Kunden-Lieferanten-Verhältnis der Lieferkette der IT-Fabrik
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Betrachtet man die typische Lieferkette eines IT-Services, zum Beispiel für die Bereitstellung einer CRM-Applikation, so wird die CRM-Anwendung als Managed-Service (M-App) vom Application-Team an den Endanwender geliefert. Das Application-Team benötigt jedoch als Grundlage für das CRM-System eine vorkonfigurierte Datenbank, die sie wiederum als interner Kunde vom Database-Team als Managed-Database (M-DB) bezieht. Das Database-Team wiederum bezieht zur Installation der Datenbank einen vorkonfigurierten Server als Managed-OS-Service (M-OS) vom Server-Team. Die dafür notwendige physikalische Server-Infrastruktur kann vom Server-Team entweder als externer Service eingekauft oder vom unternehmenseigenen Rechenzentrum als Managed-Server (M-SRV) bezogen werden. Alle Teams innerhalb der Zulieferkette für die Erbringung des finalen Business-Service „CRM-Applikation“ sind sowohl Kunde als auch Lieferant und müssen den Service in möglichst effizienter und standardisierter Form bereitstellen können. Zwischen allen Beteiligten der Zulieferkette besteht also ein Kunden-Lieferanten-Verhältnis mit entsprechenden SLAs oder OLAs, Kostenkalkulationen und Preisdefinitionen für ihre Leistungen. Entscheidend für das finale Endprodukt eines IT- oder Infrastruktur-Service-Providers ist also nicht nur der Business-Service selbst, sondern die komplette Kette der Service-Erbringung (Service-Delivery-Chain) mit den entsprechenden Teilprodukten aus unterschiedlichen Bereichen des Unternehmens dahinter. Im Aufbau, der Transparenz und dem Management dieser Kette liegen die Potenziale für Effizienzsteigerungen, Agilität und Qualität. Dabei repräsentiert die Service-Delivery-Chain letztendlich die Wertschöpfungskette innerhalb der IT-Organisation, die zur Erbringung  des Business-Service durchlaufen wird.

Lösungsansätze zu einem wertgetriebenen Service-Management (Value-Driven-Service-Management) können in Industriezweigen wie etwa der Automobilindustrie gefunden werden. Dort wird bereits seit vielen Jahren an kosteneffizienten Lösungen für eine industrialisierte Fertigung mit beherrschbarer Komplexität gearbeitet, die heute mit hohen Reifegraden und großen Erfolgen Anwendung finden. Die Industrialisierung der IT zielt darauf ab, Grundprinzipien der industrialisierten Fertigung entsprechend zu übertragen und anzuwenden. Die wichtigsten Prinzipien sind hierbei die Standardisierung von Prozessen und Produkten, die Modularisierung und die Verringerung von Fertigungstiefen zur Konzentration auf Kernkompetenzen.

Während durch die IT-Infrastructure-Library (ITIL), der internationale De-facto-Standard im Bereich der IT-Geschäftsprozesse, bereits ein hoher Reifegrad in der Standardisierung von Abläufen erreicht wurde, steckt die Industrialisierung der IT-Services selbst noch in den Kinderschuhen. Dabei geht es um die Zerlegung von Standard-Services in Teilkomponenten (Modularisierung) unter Berücksichtigung der externen Dienstleister (Fertigungstiefen & Kernkompetenzen), also den Grundvoraussetzungen, um ein wertgetriebenes Service-Management zu betreiben.

Technologieanalysten von Gartner und 451 Research haben diesen Trend bereits erkannt sprechen von einer Kombination von DCIM-Software und IT-Service-Management- (ITSM-)Systemen. Diese Erweiterungen von Datacenter-Infrastructure-Management werden als Datacenter-Infrastructure-Service-Management (DCSM) oder Datacenter-Service-Optimization bezeichnet (DCSO) und können durch Schnittstellen und Integrationspartnerschaften von DCIM- und ITSM-Softwareanbietern oder durch Erweiterung von DCIM-Tools in Richtung IT-Service-Management geschehen. DCIM- und ITSM-Anbieter werden daher künftig mehr Werkzeuge und Analysemöglichkeiten anbieten, um Rechenzentrumsdaten im Hinblick auf die Service-Erbringung auszuwerten und integriert zu verwalten. Die Konzepte des Datacenter-Service-Management werden dann letztendlich auch einen integrierten End-to-End-Managementansatz ermöglichen.

Die Kombination aus DCIM-Daten und ITSM-Informationen kann die Performance und die Verfügbarkeit über das gesamte Rechenzentrum verbessern und neue Informationen in einer ausführlichen Art auswertbar machen, so dass beispielsweise die „echten“ Kosten für den Betrieb eines IT-Services kalkulierbar werden. Dadurch können IT-Verantwortliche entscheiden wo ein IT-Service betrieben werden soll, in welchem Rechenzentrum, Raum oder sogar Rack. Wann der Service basierend auf den Business-Anforderungen bereitgestellt werden muss und ob er in Bezug auf seine Kritikalität innerhalb der eigenen Infrastruktur betrieben werden soll oder in externen Rechenzentren bereitgestellt wird. Grundfunktionalitäten, die sowohl klassische DCIM-Werkzeuge als auch ITSM-Lösungen bereitstellen sind beispielsweise:

  • Asset-Configuration und Change-Management,
  • Status und Identifikation von Servern, inklusive Auto-Discovery-Möglichkeiten,
  • Connectivity-Analysen und verwendete Ports,
  • Dokumentation der Zugehörigkeit und Wartungshistorie von Servern,
  • Alarme, Hinweise und Benachrichtigungen oder
  • Überwachung des Stromverbrauchs von Servern.

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